Die Preise für neue Elektroautos in Deutschland sinken. Eine Ursache dafür ist der Preiskampf, den Tesla, BYD und andere führen, und den die Branche mitmachen muss. Doch auch mittelfristig wird es günstiger, ein E-Auto zu fahren: Grund ist "die positive technische und ökonomische Entwicklung der Elektromobilität", so Prof. Detlef Stolten vom Institut für Energie- und Klimaforschung aus Jülich.
In einer aktuellen Studie weisen er und sein Team nach: "Schon ab dem Jahr 2025 wird ein durchschnittlicher batterieelektrischer Mittelklasse-Pkw günstiger sein als ein solcher mit Verbrennungsmotor." Allerdings nicht beim Kaufpreis, sondern bei Berücksichtigung aller Kosten über die gesamte Lebenszeit. Hier spielen Elektroautos ihren Vorteil aus, da sie weniger Wartung benötigen. Stolten ist ein Technologie-Insider: Der studierte Metallurg forschte zehn Jahre für Bosch und Daimler, unter anderem auf dem Gebiet der Elektrochemie und der Brennstoffzelle. Seiner Ansicht nach gehört die Mobilitäts-Zukunft Batterie und Brennstoffzellen, während E-Fuels nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen würden.
Prof. Detlef Stolten vom FZ Jülich.
Bild: FZ Jülich
Übrigen begründet Stolten seine These, das Elektroauto werde Verbrenner bei den Kosten schon 2025 unterbieten, auch mit den Spritpreisen: Die würden steigen. Insbesondere der Preis für E-Fuels soll nach Berechnungen der Jülicher Forscher 60 bis 90 Prozent höher sein als der für Fahrstrom.

E-Auto im Kostenvergleich günstiger als Nahverkehr

Wie weit kommt man mit fünf Euro? Dieses Spiel hat die Neuwagen-Plattform Carwow für die unterschiedlichen Antriebsarten Elektro, Benzin, Diesel gespielt – auch der ÖPNV wurde in den Vergleich mit einbezogen.
Das Resultat ist überraschend eindeutig. Mit dem Elektroauto reicht das Mini-Budget mit Abstand am weitesten: 125 Kilometer kommt man per E-Auto, im Vergleich dazu reichen fünf Euro im Diesel für 78 km, im Benziner für 56 km. Ganz hinten steht der öffentliche Nahverkehr: Hier beträgt die Reichweite für den Fünf-Euro-Etat nur 31 km. Hierfür wurden die ÖPNV-Tarife von vier deutschen Millionenstädten Berlin, Hamburg, Köln und München herangezogen.
Im Vergleich zu 2020, als Carwow die Fünf-Euro-Frage erstmals stellte, ist Elektromobilität viel günstiger geworden. Was natürlich an den drastisch gestiegenen Kosten für Diesel und Benzin liegt. Vergleicht man hier nicht Äpfel und Birnen? Jein: Das Auto muss man kaufen, bei Bus & Bahn fährt man nur mit. Und gerade für die Berechnung der Haltungskosten eines Autos zählen die Gesamtkosten, die aus Kaufpreis, Wartung, Versicherung, Steuern und eventuellen Reparaturen plus Kraftstoffkosten gebildet werden müssen.
Das ist auch ein Grund, weshalb der ÖPNV im Fünf-Euro-Vergleich so schlecht wegkommt: Hier kommen keine versteckten Kosten hinzu. Dennoch ist die Fünf-Euro-Frage gut, um einen ersten Eindruck zu erhalten. Und der sieht eben für E-Mobilität gar nicht schlecht aus.

Infrastruktur für E-Mobilität wird immer besser

Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen fragen: Soll mein nächster Neuwagen vielleicht ein Elektroauto sein? Für viele ist neben der maximal möglichen Reichweite auch eine nüchterne Kalkulation der laufenden Kosten wichtig. Ob Zweifler, Grübler oder Fans: Für alle E-Auto-Interessierten lohnt sich der genaue Blick auf die Zahlen.
Grundsätzlich wichtig: Die Anzahl der öffentlichen Ladestationen wächst stetig. Im Oktober 2023 waren der Bundesnetzagentur zufolge rund 87.155 Normalladepunkte gemeldet, sowie 21.111 zum Schnellladen.

Die besten bei Carwow erhältlichen E-Autos

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
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Ersparnis bei Carwow im Schnitt 9560,00 EUR
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VW ID.3
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 4883,00 EUR
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Skoda Enyaq iV
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 9781,00 EUR
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VW ID.4
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 4961,00 EUR
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Volvo EC40
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 9550,00 EUR
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BMW i5
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 15.109,00 EUR
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Opel Astra Electric
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 4352,00 EUR
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Smart #1
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 3285,00 EUR
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Ersparnis bei Carwow im Schnitt 6772,00 EUR
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Ersparnis bei Carwow im Schnitt 8888,00 EUR
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Hyundai Ioniq 5
Ersparnis bei Carwow im Schnitt 15.856,00 EUR
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Ersparnis bei Carwow im Schnitt 11.259,00 EUR
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Ersparnis bei Carwow im Schnitt 9695,00 EUR
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Ersparnis bei Carwow im Schnitt 400,00 EUR
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Ersparnis bei Carwow bis zu 17.798,00 EUR
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Warum Energiekosten für E-Autos im Schnitt günstiger sind

Hinzu kommen günstigere Energiekosten für die batteriebetriebenen Fahrzeuge, hat das Vergleichsportal Check24 errechnet. Demnach sei der Strom fürs Elektroauto bei gleicher jährlicher Durchschnitts-Fahrleistung bis zu 77 Prozent günstiger als das Benzin für den Verbrenner.
Die Berechnung ergab auf gemittelten Werten für Jahresfahrleistungen, Energieverbrauch des Autos sowie der Strompreise für privates und öffentliches Laden einen Energiekostenvorteil von 6,70 Euro pro 100 km für Elektroautos. Dabei wurde angenommen, dass Familie Mustermann im E-Auto 11.085 km jährlich fährt und 38,3 Cent pro Kilowattstunde Strom zahlt. Sie lädt ausschließlich privat.
Unterm Strich ergeben sich für diesen Fall laut Check24-Kalkulation Ladekosten in Höhe von 907 Euro. Würden diese Durchschnitts-Deutschen statt des Elektroautos einen Benziner fahren, lägen ihre Spritkosten bei 1605 Euro im Jahr. Führen sie einen Diesel, wären immerhin noch 1327 Euro fällig. Allerdings schrumpft der Vorteil beträchtlich, wenn man ausschließlich öffentlich lädt: Dann klettern die Energiekosten für das Elektroauto auf 1516 Euro im Jahr. Laut Check24 beträgt die durchschnittliche Differenz zwischen privatem und öffentlichem Laden in Deutschland 67 Prozent.

Wie hoch sind die Kosten für Treibstoff/Strom

Denn so wie die Energiekosten von Verbrennern davon abhängen, zu welchen Tageszeiten man tankt und ob man Spritspar-Tipps beherzigt, hängt auch beim Laden von E-Autos der Kostenaufwand von vielen Faktoren ab – etwa vom Ort, der Ladetechnik und vor allem vom Stromtarif. Wer zu Hause an seiner Wallbox lädt, der kommt definitiv deutlich günstiger weg als jemand, der den Akku an einer öffentlichen Gleichstrom-Schnellladesäule auflädt. Im Idealfall bekommt man den Strom für sein E-Auto kostenlos am Arbeitsplatz oder (zunehmend seltener) gratis vor einem Verbrauchermarkt.
Allerdings gibt es noch immer sehr viele Tarif- und Bezahlmodelle. Und sogar am selben Ort gibt es große Unterschiede – mit dem richtigen Stromtarif zu Hause lassen sich bis zu 500 Euro jährlich sparen.

Was kostet Ladestrom für Elektroautos?

Bei einer Jahresauswertung der Energiepreise von 2022 kam das Verbraucherportal Verivox zum Schluss, dass die zehn populärsten E-Autos in Deutschland deutlich günstiger unterwegs waren als ihre Verbrenner-Pendants. Die Ersparnis im Vergleich zu Benzinern beläuft sich auf 41 Prozent, im Vergleich zu Dieselfahrzeugen sind es 37 Prozent. Hier wurde der Durchschnittspreis für Hausstrom (43,02 Cent/kWh) zugrunde gelegt. Die durchschnittlichen Kosten auf 100 km Fahrt liegen danach bei 8,19 Euro, wenn man zu Hause lädt.
Dieser Wert korrespondiert mit dem Energiekostenvergleich, der seit Ende 2021 an fast allen Tankstellen aushängt. Dabei handelt es sich um ein Plakat oder auch einen Bildschirm, auf dem die Kosten verschiedener Energieträger – Benzin, Diesel, Erdgas, Autogas, Strom und Wasserstoff – pro 100 Kilometer Fahrstrecke aufgelistet sind. Die Plakate helfen, trotz unterschiedlicher Maßeinheiten (Liter, Kilogramm, Kilowattstunden) einfach Preise zu vergleichen. Rein von den Energiekosten her wäre Strom für E-Autos für 100 km Fahrt im elektrischen Kompaktwagen mit 7,88 Euro etwas günstiger als Diesel mit 8,32 Euro. Für Benzin E10 waren dagegen 10,19 Euro zu bezahlen. Wer die Kosten für Ladestrom für 100 km bei neun beliebten Elektro-Modellen sucht, findet diese Rechnung hier.
Der aktuelle Energiekostenvergleich (Juni 2023)
Strom für 100 km Fahrt kostet im elektrischen Kompaktwagen 7,88 Euro, Diesel mit 8,32 Euro etwas mehr, Benzin E10 ist mit 10,19 Euro spürbar teurer.
Bild: BMWK

Besser ein E-Auto oder ein Verbrenner?

Generell sind Elektroautos bei der Neuanschaffung noch immer viele tausend Euro teurer als vergleichbare Diesel und Benziner. Das liegt an den geringeren Stückzahlen in der Produktion, vor allem aber an den teuren Antriebsbatterien. Diese machen in der Regel ein Drittel des Kaufpreises aus.

Wie viel Förderung gibt's beim E-Auto-Kauf?

Die Innovationsprämie für den Kauf eines vollelektrischen Neuwagens ist im Dezember 2023 überraschend gestoppt worden. Ursache war die Haushaltskrise der Bundesregierung die zu spontanen, drastischen Kürzungen geführt hat. Ob es mittelfristig wieder Elektroauto-Förderung geben wird, steht in den Sternen.
Da die meisten Hersteller das Loch, dass der Förderstopp gerissen hat, durch hohe Rabatte aufzufangen versuchen, ist der Markt für Käufer von elektrischen Neuwagen derzeit günstig. Allerdings gelten die Nachlässe vorerst nur bis Ende März 2024, so dass Eile geboten ist. Außerdem gibt es noch vereinzelt lokale Förderung fürs E-Auto von einigen Stadtwerken.
Symbolischer Ladestecker: Förderung durch Kaufprämie
Die maximale Förderung für Elektroautos in Form der Kaufprämie sank 2023 von 9000 Euro auf 6750 Euro und gilt nur für private Käufer.
Bild: DPA

Wie schnell sinken die Kosten für E-Auto-Batterien?

Ein wichtiger Faktor für den E-Auto-Preis ist die Entwicklung der Herstellungskosten der E-Auto-Akkus. Das wird immer günstiger. Lagen die Kosten pro Kilowattstunde (kWh) 2010 noch bei etwa 600 Euro, waren es im Jahr 2021 laut den Marktforschern von BloombergNEF nur noch 97 Euro pro kWh. Die Prognose vom Statista Research Department beläuft sich auf Kosten von nurmehr 83 Euro.
Carwow

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Viele Hersteller fördern die Massenproduktion von E-Auto-Batterien in eigenen Werken, entwickeln neuartige Akkus wie beispielsweise Feststoff-Batterien (hier Infos über die Zukunft der E-Auto-Akkus). Das dürfte langfristig die Kosten weiter senken.

Welche laufenden Kosten sind zu berücksichtigen?

Neben Anschaffungspreis, Energiekosten und Lademöglichkeiten als Entscheidungskriterien sind die laufenden Kosten über mehrere Jahre ein wichtiger Faktor. Also auch die zu erwartenden und wiederkehrenden Kosten für Kfz-Steuer, Reparatur, Versicherung, Wartung, Service und Verschleiß am Fahrzeug. Wichtig ist auch der Restwert bei einem möglichen Weiterverkauf. (Weitere Tipps zum E-Auto-Kauf!)

Was kosten E-Autos an Kfz-Steuer, was Verbrenner?

Bei der Kfz-Steuer sind E-Auto-Besitzer vorläufig fein raus: Reine Elektroautos sind bei einer Neuzulassung bis Ende 2025 bis zum 31. Dezember 2030 steuerfrei. Bei einer Zulassung seit 2020 gab es längstenfalls eine zehnjährige Steuerbefreiung. Das gilt auch für Leasingfahrzeuge und beim Weiterverkauf des Fahrzeugs. Ab dem elften Jahr nach Erstzulassung wird die Steuer für E-Autos nach dem zulässigen Gesamtgewicht berechnet. Plug-in-Hybride werden in dieser Hinsicht nicht begünstigt.
Citroën ë-Berlingo (M)
Wer jetzt ein reines E-Auto kauft, zahlt mindestens bis Ende 2030 keine Kfz-Steuer.
Bild: PSA Groupe
Bei der Besteuerung von Pkw mit Verbrennungsmotor wird seit 2021 neben dem Hubraum der CO2-Ausstoß stärker gewichtet, Spritschlucker kosten also mehr. Beispiele: Ein Kleinwagen Hyundai i10 wird mit 68,40 Euro Kfz-Steuer pro Jahr belegt, ein VW Golf 8 1.5 eTSI 161,50 Euro und ein BMW X7 M50d 745 Euro.
Zusätzlich gibt es Steuervergünstigungen bei Dienstwagen: Bei der Privatnutzung von E-Autos unter 60.000 Euro Kaufpreis müssen nur 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil versteuert werden, bei Elektroautos über 60.000 Euro 0,5 Prozent. Auch das Gratis-Laden beim Arbeitgeber wird nicht als geldwerter Vorteil gewertet, sondern ist steuerfrei.

Wo sind die Unterschiede bei der Kfz-Versicherung?

Generell werden E-Autos nach dem gleichen Prinzip versichert wie Autos mit Verbrennungsmotor. Die Kosten für die Kfz-Versicherung richten sich also vor allem nach Typ-, Regional- und Schadenfreiheitsklasse des Versicherungsnehmers, sprich dem Unfallrisiko (zum Versicherungsvergleich). Aufgrund des höheren Anschaffungspreises sollte ein neues Elektroauto überdies Vollkasko versichert werden und dabei unbedingt der teure Akku sowie das Abschleppen und der Schaden durch einen möglichen Kurzschluss der Batterie eingeschlossen sein.
Also fällt Kfz-Versicherung für E-Autos teurer aus? Erstaunlicherweise nicht. Einige Versicherer bieten Sonderkonditionen für E-Autos an, um sich im Wachstumsmarkt zu positionieren. Laut einer Untersuchung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV) aus dem Herbst 2023 verursachen E-Autos fünf bis zehn Prozent weniger Unfälle und damit Schäden in der Haftpflichtversicherung als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge. Das spiegelt sich meist in einer günstigeren Typklasse wider. Ein wichtiger Grund könnte nach Ansicht der Experten eine Schonung der Reichweite durch langsames und damit vorausschauendes Fahren sein. Allerdings steigen die Prämien aktuell, weil die Reparaturen bei Elektroautos teurer sind. Die Versicherer führen dieses Phänomen darauf zurück, dass viele Werkstätten mit der neuen Technologie noch nicht umzugehen verständen und daher oft höheren Aufwand treiben, z.B. an Hochvolt-Systemen. Somit wäre zu erwarten, dass die Prämien mittelfristig sinken.

Wie teuer sind Reparaturen beim E-Auto?

Die gleiche GDV-Studie (siehe oben) weist für E-Autos um zwischen 30 und 35 Prozent höhere Reparaturkosten aus im Vergleich mit gleichartigen Verbrennern. Grund sind neben mangelnder Fachkenntnis von Werkstätten auch die oft aufwendigeren Normen oder Herstellervorgaben, die zum Beispiel den Austausch des kompletten, teuren Akkus nach Airbag-Auslösung vorsehen. Bislang müssen E-Autos in Betrieben mit speziell geschulter Mannschaft repariert werden, die im Umgang mit Starkstromtechnik geübt ist. 
Auch Marderbisse können E-Auto-Besitzer teuer zu stehen kommen, da ein Hochvolt-Kabelstrang ohne Schutzummantelung komplett ausgetauscht werden muss. Beschädigte Akkus muss die Versicherung im Normalfall ersetzen, sodass die höheren Reparaturkosten nicht dem Verbraucher zur Last fallen.
Bei Plug-in-Hybriden liegen die Reparaturkosten der Studie zufolge sogar um 50 Prozent höher, da diese Antriebsstränge vorwiegend in hochwertigen Autos verbaut sind, in denen Ersatzteile auch besonders teurer sind.

Was kosten Wartung, Service und Verschleiß?

In puncto Wartung, Service und Verschleiß ist das E-Auto gegenüber dem Verbrenner eindeutig im Vorteil. Ein AUTO BILD-Vergleich dreier VW-Modelle ergab bei der Wartung einen Preisvorteil von rund 50 Prozent für einen ID.3 gegenüber einem Golf 7 TDI. Denn viele Inspektionen entfallen beim Elektroauto.
Werkstatt Reparatur Mechaniker
In Sachen Wartungskosten haben Elektroautos die Nase vorn. Eine Reparatur kann aber oft teurer werden.
Bild: Getty
So braucht das E-Auto keinen teuren Ölwechsel und keine Abgasuntersuchung, typische Verschleißteile wie Getriebe, Keil- und Zahnriemen oder Zünd- oder Glühkerzen fehlen. Die Bremsen werden durch Rekuperation (Energierückgewinnung über den Motor) geschont. Dadurch werden die Serviceintervalle größer, Elektroautos müssen seltener in die Werkstatt.
Tesla schreibt gar keine Inspektionen mehr vor, löst vieles über Online-Updates. Ganz ohne Service geht es bei den meisten E-Autos aber auch nicht, vor allem Bremsen und Batterie brauchen eine regelmäßige Kontrolle. Auch kann der Reifenverschleiß bei scharfer Fahrweise größer ausfallen.

Wie hoch ist der Restwert von E-Autos und Plug-in-Hybriden?

Beim Thema Restwert fallen valide Aussagen eher schwer. Es gibt zwar noch recht wenige gebrauchte E-Autos, aber auch erste Erkenntnisse über wertstabile E-Autos. Immerhin wandelt sich der Markt zugunsten von Gebrauchtwagenkäufern. Beim Gebrauchtwagen-Portal Mobile.de sank der durchschnittliche Fahrzeugpreis von 53.783 Euro im September 2022 auf 41.957 Euro im September 2023. Aktuell fallen Restwerte, beeinflusst durch den heftigen Preiskampf bei neuen E-Autos. Das hat bei vielen Käufern zu Skepsis geführt, die befürchten, bei Wiederverkauf des E-Autos hohe Wertverluste hinnehmen zu müssen.

Was können E-Auto-Besitzer mit der THG-Quote verdienen?

Besitzer von reinen Elektroautos – egal, ob gekauft oder geleast – können seit 2022 jährlich mit ihrem Fahrzeug Geld hinzuverdienen, indem sie Emissionszertifikate über Vermittler auf dem freien Markt verkaufen. Grundlage für diesen neuen Zuverdienst ist das "Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote" (alle Infos zur THG-Quote und ihren Anbietern), das Privatpersonen beim Zertifikatehandel großen Unternehmen gleichstellt. Allerdings sinkt die Prämie 2023 empfindlich, für das Jahr 2024 liegt sie derzeit bei maximal 105 Euro.

Was prognostizieren Studien und Untersuchungen?

ADAC-Kostenvergleich E-Auto vs. Verbrenner

Der ADAC veröffentlichte Anfang Mai 2023 eine umfangreiche Gesamtberechnung (PDF) zum Kostenvergleich E-Auto vs. Verbrenner. Ergebnis: Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, schneiden Elektroautos häufig, aber nicht immer besser ab als Benziner oder Diesel.
Bei der zusätzlichen Einberechnung eines möglichen Kaufrabatts von zehn Prozent für Verbrenner und Plug-in-Hybride wendet sich teilweise nachträglich das Blatt zu deren Gunsten. So geschehen beim Vergleich BMW 430i und 430d Gran Coupé gegen BMW i4 eDrive 40. Der Dacia Spring Electric schnitt selbst gegen einen unrabattierten Sandero SCe (Benziner) schlechter ab, während der VW ID.3 gegen den Golf in drei von vier Fällen die Nase vorn hatte.
VW ID.3       VW Golf 8 VIII 1.5 eTSI
VW Golf (r.) und ID.3 sind Konkurrenten aus demselben Hause: der eine als Verbrenner, der andere mit Elektromotor.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Zugrunde gelegt wurden eine durchschnittliche Haltedauer von fünf Jahren mit einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern sowie die durchschnittlichen Kraftstoffpreise der vorangegangenen drei Monate. In die Berechnung ein flossen Versicherung, Kfz-Steuer, Ausgaben für Wartung und Reparaturen, Reifenverschleiß, Kraftstoff-/Stromkosten und eine Pauschale für die Wagenwäsche/Wagenpflege.

Fraunhofer: E-Autos klar im Vorteil, wenn ...

Eine Ende März 2023 veröffentlichte Studie des Fraunhofer ISI im Auftrag der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) sah Elektroautos in Sachen Wirtschaftlichkeit gegenüber Verbrennern deutlich im Vorteil – allerdings unter bestimmten Voraussetzungen.
So wurde beispielsweise die erwartete Entwicklung von Energiepreisen mit in die Analyse einbezogen – also höhere Spritkosten durch die steigende CO2-Abgabe und sinkende Stromkosten wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Außerdem wird der Zugang zu günstiger Lademöglichkeit wichtiger: Die Nutzung von selbst produziertem Strom aus einer Fotovoltaikanlage könne den Kostenvorteil eines Elektroautos über 15 Jahre um bis zu 12.000 Euro gegenüber der Nutzung öffentlicher Ladeinfrastruktur erhöhen.

Studie: E-Auto-Anteil steigt auf 40 Prozent

Eine Untersuchung der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hingegen prognostiziert, dass Deutschland schon 2025 mit 40 Prozent Elektro-Marktanteil zu einem weltweiten Vorreiter bei der Elektromobilität wird.

Greenpeace: E-Auto bringt fast 300 Euro Ersparnis

Im Frühjahr 2022 verglich Greenpeace in einer ausführlichen Studie die Gesamtkosten unterschiedlicher Mobilitätsoptionen für verschiedene Haushaltsgrößen. Nicht nur die aktuell hohen Spritpreise wurden mit einkalkuliert, sondern auch die dreimonatige Energiesteuersenkung durch die Bundesregierung.
Damaliges Fazit der Umweltorganisation: Langfristig hohe Kraftstoffpreise machen Autos mit Verbrennungsmotor "zur Kostenfalle". So spare man beim Neukauf eines VW ID.3 (Elektro) im Vergleich zu einem Golf TSI (Benziner) pro Monat etwa 180 Euro, gemessen an den Kosten für einen VW Tiguan TDI (Diesel) sogar rund 290 Euro. Gerechnet wurde dabei auf Basis von ADAC-Daten sowie mit Angaben aus der vom Verkehrsministerium beauftragten Erhebung "Mobilität in Deutschland".
Matthias Brügge
Die Kosten-Nutzen-Entscheidung für oder gegen ein E-Auto hängt von vielen Faktoren ab. Allein auf Basis der Energiekosten hat das E-Auto immer die Nase vorn. Auch geringe Kosten für Wartung und Service sowie die noch bis Ende 2030 entfallende Kfz-Steuer sprechen fürs E-Mobil. Und auch der Zugang zu einer günstigen, idealerweise heimischen Lademöglichkeit spricht eher für das eigene E-Auto. Die immer noch recht hohen Anschaffungspreise im Vergleich zu Verbrennern sprechen eher dagegen, wie auch die derzeit um ein Drittel höheren Reparaturkosten. Wer aber langfristig günstig fahren will, sollte über ein E-Auto nachdenken. Der CO2-Preis zieht mit Ansage an. Und E-Fuels werden teuer.