Opel wird 2024 in jeder Baureihe ein rein elektrisches Modell an­bieten. Die Familien-SUV Crossland und Grandland werden ebenfalls 2024 Nachfolger bekommen. Auch ein Nachfolger für den Insignia ist geplant, ebenso die Rückkehr des völlig neu gedachten Manta.
Wann werden Elektroautos günstiger? Ab wann produziert Opel auf neuen, reinen Elektroplattformen? Welche Rolle spielen E-Fuels und der Wasserstoff­antrieb für Opel? Opel-CEO Florian Huettl im Interview!
Opel CEO Florian Huettl und Robin Hornig
Opel-CEO Florian Huettl (l.) und AUTO BILD-Chefredakteur Robin Hornig am neuen Opel Astra Electric.
Bild: Opel

AUTO BILD: Herr Huettl, Sie haben mich mit dem neuen Opel Astra Electric abgeholt. Was gefällt Ihnen mehr und was weniger am voll­elektrischen Astra? Florian Huettl: Es ist ein völlig natürlicher Schritt hin zu Elektromobilität, weil's halt unser Astra ist, mit seinen Qualitäten. Er macht den Übergang in die Elektromobilität für den Kunden denkbar einfach. Was sich langfristig verbessern wird: Wir arbeiten wie ­alle Hersteller an Kosten und Ladegeschwindigkeit für das komplette Elektropaket. Da können Sie sich in Zukunft auf weitere Fortschritte freuen.
Sie haben es gerade angesprochen, es gibt kaum günstige Elektroautos auf dem Markt. Die meisten beginnen bei 40.000 Euro. Wann werden E-Autos günstiger, was muss dafür passieren? Auf dem Weg in die Elektromobilität müssen wir es in der gesamten Industrie schaffen, mit den angebotenen Fahrzeugen ein möglichst breites Preisspektrum abzubilden. Daran arbeiten wir, da gibt es viel zu tun in puncto Batterietechnologie. Die Batterie ist nach wie vor der größte Kostentreiber in einem Elektroauto. Wir investieren sehr viel bei Stellantis, um die Batterieproduktion nach Europa zu holen. So wie wir es gerade in Kaiserslautern vormachen. Die heutige Batterietechnik führt zu den Preisen, wie wir sie bei allen Herstellern sehen. Unsere Strategie ist Elek­tromobilität für alle. Wir sprechen eine breite Zielgruppe an und wollen E-Mobilität bezahlbar machen.
Passend dazu hat Stellantis gerade verkündet, zusammen mit Lyten Batterien für Elektroautos auf Lithium-Schwefel-Basis zu ent­wickeln. Aktuell bauen alle Elektrofahrzeuge bei Opel noch auf einer Verbrennerplattform auf, wann wird es den großen Wechsel geben? Es gibt zwei große Schritte. Der erste mit den modularen Multi-Energy-Plattformen wie beim Opel Corsa Electric, dem Astra Electric und dem Mokka Electric sowie bei unseren Transportern Combo, Vivaro und Movano. Das erlaubt uns sehr gut, die Kunden mitzunehmen, weil man bei jedem Modell die Wahl zwischen Verbrenner und Elektro hat.
Opel Manta GTe
So wie in dieser AUTO BILD-Illustration könnte der neue Opel Manta 2025 in Serie gehen. Also nicht als klassisches Sportcoupé wie sein Vorgänger, ...
Bild: Larson
Der erste Schritt wird bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Mit der Einführung der Nachfolger des Crossland und des Grandland im nächsten Jahr. Dann wird es jedes Opel-Modell auch vollelektrisch als BEV geben. Und diese Strategie funktioniert, da wir jetzt schon mehr Kunden im Elektrobereich gewinnen. Im zweiten Schritt werden wir batterieelektrische Fahrzeuge auf den Markt bringen, bei denen es keine Verbrenner mehr gibt. Im Verlauf dieses Jahres [2023, d. Red.] werden wir bereits 15 elektrifizierte Modelle in unserer Palette haben, und schon 2024 werden wir alle unsere Modelle auch in einer rein elektrischen ­Variante ins Angebot nehmen.
Und mit welchen Modellen geht es dann weiter? Es gibt eine offizielle Designskizze für einen Opel Manta ab 2025. Wir haben angekündigt, dass wir den legendären Manta neu erfinden werden – natürlich rein elektrisch. Der Manta ist eine echte Ikone in der Geschichte unserer Marke und eine Inspiration für ihre Zukunft. Es wird ein neuer Manta für eine neue Zeit, kein ­Retroauto! Der Manta wird ein ­zusätzliches Angebot in unserem Portfolio sein; er ist nicht mit dem elektrifizierten Nachfolger des ­Insignia zu verwechseln.
Opel Manta GTe
... sondern als Crossover – und vollelektrisch. Opel-Chef Huettl betont: "Es wird ein neuer Manta für eine neue Zeit, kein ­Retroauto!"
Bild: Larson
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu weiteren künftigen Produkten und Modellnamen heute noch nicht äußern. Der Weg zur Elek­tromobilität ist bei Opel kein Bruch mit der Vergangenheit. Wir mögen unsere etablierten Mo­delle wie Astra, Corsa und Mokka und nehmen sie lieber mit, als zwischen Elektro und Verbrenner zu trennen.
Welche Rolle spielen künftig E-Fuels und der Wasserstoffantrieb für Opel? E-Fuels erlauben es, den CO2-­Ausstoß der bestehenden Fahrzeuge zu senken. Aktuell testet Stellantis die Verwendbarkeit von E-Fuels bei Fahrzeugen, die seit 2014 in Europa hergestellt wurden. Dabei werden 28 Motorfamilien auf ihre E-Fuel-Tauglichkeit geprüft. Die Lösung könnte auf bis zu 28 Millionen Stellantis-Fahrzeuge angewendet werden – mit dem Potenzial, europaweit zwischen 2025 und 2050 bis zu 400 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Beim Wasserstoffantrieb sehen wir einen klaren Anwen­derfall im Nutzfahrzeugbereich, weil es die Fahrzeuge nicht zu schwer und das Laden schneller macht. Nach dem Vivaro-e Hy­dro­gen werden wir die Technologie im nächsten Jahr bei größeren Nutzfahrzeugen auf den Markt bringen.