Die elektrische Reichweite spielt immer dann eine Rolle, wenn jemand mit seinem Elektroauto lange Strecken am Stück hinter sich bringen will. Aber ist das alles? Ein riesiger Akku, der für viele Kilometer gut ist, nutzt wenig, wenn das Auto lange Zeit an der Ladestation stehen muss, das Schnellladen zu lange dauert. Wie steht es also um die Ladegeschwindigkeit? Wie viele Kilometer können aktuelle E-Autos in welcher Zeit "nachtanken"?

E-Auto: Reichweiten-Top-5 laut WLTP

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Mercedes EQS (WLTP-Reichweite bis zu 785 km)
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2.
Tesla Model S Long Range (WLTP-Reichweite bis zu 663 km)
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3.
BMW iX (WLTP-Reichweite bis zu 630 km)
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4.
Ford Mustang Mach-E (WLTP-Reichweite bis zu 610 km)
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5.
BMW i4 (WLTP-Reichweite bis zu 591 km)
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Dazu kommt: Die Hersteller geben die Reichweiten ihrer Fahrzeuge nach dem WLTP-Zyklus an. Besser als NEFZ, aber der Test findet immer noch unter Laborbedingungen statt. AUTO BILD testet den Energieverbrauch auf der Straße, unabhängig vom Antriebskonzept. Aus dem Testverbrauch errechnet sich die realistische Testreichweite, also die Anzahl an Kilometern, die wirklich im Tank bzw. im Akku stecken.

Wie groß ist die echte Reichweite von E-Autos?

Grund genug, die unterschiedlichen Zahlen miteinander zu vergleichen. Hier kommen acht aktuelle Autos mit batterieelektrischem Antrieb, die laut Herstellerangaben ansehnliche Reichweiten vorzuweisen haben. Wir zeigen, wie viele Kilometer Reichweite im Test bei AUTO BILD übrig geblieben sind. Und wir benennen, welche Ladegeschwindigkeit der ADAC für diese Autos gemessen hat.

Der Mercedes EQS 450+ ist Rekordhalter

Das Lastenheft für den EQS liest sich, als ob ein Mercedes-Vorstand oben drüber geschrieben hätte: "Mehr Rekorde!" Denn die elektrische Luxuslimousine ist derzeit das mächtigste, was es auf dem Markt gibt. Das betrifft den Motor (bis zu 761 PS), Endgeschwindigkeit (bis zu 250 km/h), Beschleunigung (0-100 km/h in minimal 3,4 Sekunden), und – aufgrund des riesigen Akkus mit 107,8 kWh – auch das Leergewicht: Knapp 2,7 Tonnen wiegt der abgehobene Elektro-Benz maximal.
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Auch beim Thema Langstreckentauglichkeit setzt sich die elektrische Oberklasse lautlos an die Spitze: Bis zu 444 km auf der Autobahn hat AUTO BILD ermittelt, bis der Benz wieder ans Kabel muss. Wer ein besonders dickes (mit großer DC-Kapazität) zur Hand hat, füllt beim Modell 450+ (333 PS) in 30 Minuten Strom für weitere 441 km nach. Dann ist der Akku wieder zu 75 Prozent gefüllt.
BMW iX xDrive50
Der BMW iX Xdrive 50 hat aus dem Stand die zweibeste Position erreicht.
Bild: BMW Group

Beim BMW iX xDrive 50 geht das Laden besonders schnell

Beeindruckend auch, was BMW mit dem Elektro-SUV iX auf die Räder gestellt hat: Seit vergangenem Jahr ist der knapp fünf Meter lange Wagen im Handel. Die bis zu 2,6 Tonnen Leergewicht bringen zwei Elektromotoren, je einer für Vorder- und Hinterräder, flott vom Acker. Der mittlere iX 50 mit bis zu 523 PS Systemleistung beschleunigt in 4,6 Sekunden von 0 auf 100.
Mit bis zu 200 km/h fährt der iX 50 bereits schneller, als der Akku eigentlich erlaubt. Wer deutlich zurückhaltender fährt, kann aus 105,2 kWh Kapazität – soweit die Theorie der WLTP-Verbrauchsberechnung mit maximal 23 kWh auf 100 km – rund 500 km weit fahren. AUTO BILD hat auf einer Autobahn-Verbrauchsrunde immerhin 434 km erreicht.
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Statt eines Flaschenhalses als Lademanagement öffnet der iX ein wahres Scheunentor für die Elektronen: In 30 Minuten pumpt die CCS-Gleichstromtanke laut ADAC-Test bis zu 63,3 kWh in den Akku. Das entspricht einer Reichweite von etwa 383 Kilometer!

Der Audi e-tron GT quattro ist so schnell wie ein Verbrenner

Das sportliche E-Auto führt gleich mehrere Ranglisten an. So steht er ganz weit oben bei der Autobahn-Reichweite: 367 km hat AUTO BILD auf der Verbrauchsrunde für E-Autos ermittelt. Der Audi e-tron GT quattro schafft den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,3 Sekunden, auch die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h setzt ihn deutlich von vielen anderen E-Autos ab.
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Beim Ladevorgang ist der e-tron GT quattro ebenfalls ziemlich einsame Spitze: In 30 Minuten pumpt er Strom für 325 km in den Akku. Das entspricht einem Füllgrad von 87 Prozent. In 10 Minuten können es bereit 184 km sein, in 20 Minuten 296 km. Nur: Auch beim Preis ist der Bruder des Porsche Taycan ganz vorn, die Grundversion kostet 101.600 Euro.

Im Audi e-tron 55 quattro ist besonders viel Platz

Kandidat Nummer zwei ist der Audi e-tron 55 quattro. Der Ringträger ist – vereinfacht gesagt – ein elektrischer Q7. 4,90 Meter Länge und 1,62 Meter Höhe zeigen, dass es sich um alles andere als ein kleines Auto handelt.
AUDI e-tron Sportback 55 Quattro
Der Audi e-tron 55 quattro ist – zugespitzt ausgedrückt – ein elektrischer Q7. Er bietet viel Platz und Ausstattung.
Bild: Audi AG
Die 408 PS der Version e-tron 55 quattro fallen energisch über alle vier Räder her. 660 bis 1725 Liter Gepäck passen in den Kofferraum, Ausstattung ist auf Wunsch in Hülle und Fülle vorhanden.
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Der Audi lädt mehr als 300 Kilometer Reichweite in 30 Minuten

Die Reichweite nach WLTP-Norm wird vom Hersteller mit 436 Kilometern angegeben. 2019, auf der Teststrecke von AUTO BILD, verbrauchte der Audi 32,7 kWh Strom. Daraus errechnet sich eine Straßen-Reichweite von 290 Kilometern.
Laut ADAC kann der Audi mit maximal 150 kW in zehn Minuten Strom für 113 Kilometer Reichweite laden. In 20 Minuten kommt er auf 216 Kilometer, in einer halben Stunde auf 305 zusätzliche Kilometer. Die Preise starten bei 81.500 Euro.

Der Hyundai Ioniq 5 setzt sich beim Schnellladen an die Spitze

Der Ioniq 5 ist der erste Vertreter von Hyundais neuer E-Marke und tritt mit 800-Volt-Technik und optionalem Allrad an. Was seine Abmessungen angeht, ist er direkt mit dem VW ID.4 vergleichbar.
Hyundai Ioniq 5 4WD
Hyundai hat mit dem Ioniq 5 ein spannendes Auto mit tollen Details auf die Räder gestellt.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Im koreanischen Crossover haben vier Passagiere bequem Platz. Das liegt nicht zuletzt an der luftigen Gestaltung des Innenraums. Technik-Fans dürften sich über Details wie die optionalen Solarzellen im Dach freuen.
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Echte 264 Kilometer Reichweite mit dem Hyundai

Mit 4,64 Metern Länge ist auch der Koreaner kein Kleinwagen. Ein 58 kWh-Akku mit etwas weniger als 400 Kilometern Reichweite und eine Batterie mit 72,6 Kilowattstunden Kapazität stehen zur Auswahl. Im Test bei AUTO BILD verbrauchte ein Ioniq 5 mit 72,6 kWh-Akku und Allrad 27,4 kWh Strom. Daraus ergibt sich eine realistische Reichweite von 264 Kilometern (WLTP-Wert: 430 km).
Dem ADAC zufolge lädt der Ioniq 5 mit maximal 220 kW in zehn Minuten genug Strom für 183 Kilometer Reichweite. In 20 Minuten ist es Energie für 307, in einer halben Stunde für 351 Kilometer. Preis: ab 41.900 Euro.

Der Peugeot e-208 GT ist für ein E-Auto günstig

Der stärkste Peugeot 208 der zweiten Generation stromert elektrisch von A nach B. Der e-208 leistet satte 136 PS und kommt luxuriöser daher als die Verbrenner-Geschwister. Beim Fahren ist alles wie gewohnt: Einsteigen, Fahrstufe D einlegen, und los geht's. Der elektrische 208 zischt in 8,1 Sekunden von 0 auf hundert. 260 Nm maximales Drehmoment erlauben souveränen Antritt im kleinen Franzosen.

Der Peugeot lädt in 30 Minuten Strom für 205 Kilometer

Die per WLTP ermittelte Reichweite beziffert Peugeot mit 362 Kilometern. Doch diese Zahl schmilzt zusehends dahin, wenn man die volle Leistung des E-Motors herauskitzelt.
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Bei AUTO BILD im Test verbrauchte ein technisch weitgehend identischer Opel Corsa-e 18,3 kWh. Setzt man das voraus, schafft der Kompakte auf der Straße eine Reichweite von 273 Kilometern.
Peugeot e-208
Der Peugeot e-208 überzeugt damit, dass er sich von seinen Verbrenner-Geschwistern kaum unterscheidet.
Bild: PSA Groupe
Der ADAC hat beim Check der Ladeleistung herausgefunden, dass der e-208 Strom für 85 Kilometer in zehn Minuten lädt. Für 157 Kilometer braucht er 20 Minuten, für 205 Kilometer eine halbe Stunde. Der Franzose lädt mit maximal 100 kW. Die Preise beginnen bei 31.950 Euro für den Peugeot e-208 Active.

Mit dem Porsche Taycan 4S fällt man überall auf

Der Porsche Taycan 4S leistet maximal 530 PS und soll nach WLTP eine Reichweite von bis zu 407 Kilometern schaffen. Das hellblaue Exemplar im Foto ist bei AUTO BILD im Dauertest über 100.000 Kilometer unterwegs und sorgt vor allem für eins: Aufsehen! Auf kaum ein anderes Auto wird die Redaktion offener angesprochen: Wie fährt er? Wie viele Kilometer schafft er am Stück? Was kostet er?
Von den angegebenen 407 Kilometern Reichweite haben sich bisher im Alltag rund 330 als realistisch erwiesen. Das Fahrverhalten ist Porsche-typisch: agil, griffig, präzise und verdammt schnell. Komfortabel kann der Taycan dazu. Auf der Verbrauchsrunde im AUTO BILD-Test genehmigte sich ein Taycan Turbo S 29,4 kWh Energie. Daraus ergibt sich eine Reichweite von 285 Kilometern.
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Der ADAC hat gemessen, dass der Porsche zehn Minuten benötigt, um Strom für 203 Kilometer zu laden. In 20 Minuten zieht er sich Energie für 310 zusätzliche Kilometer, in einer halben Stunde sind es 345. Der Taycan lädt derzeit mit maximal 270 kW. Preis: ab 106.487 Euro.
VW ID.4
Der VW ID.4 ist ein ordentliches Trumm Auto. Er gibt sich trotz seiner Größe aber erfreulich praktisch.
Bild: Holger Karkheck / AUTO BILD

Beim VW ID.4 ist die Anhängerkupplung serienmäßig

Der ID.4 ist das erste Elektro-SUV von VW. Der Wagen wiegt inklusive Personen locker mehr als 2,2 Tonnen, ein echtes Trumm. Aber der ID.4 kann sehr praktisch und fährt mit Dachreling und Anhängerkupplung vor. Während der anhaltenden Halbleiterkrise bildet der ID.4 Pure Performance das Basismodell. Er hat 170 PS und kostet mindestens 38.915 Euro (vor Abzug der Umweltprämie).
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Strom für 254 Kilometer Reichweite in 30 Minuten

Im 52 kWh großen Akku dieses ID.4 sollen bis zu 346 Kilometer Reichweite stecken. Im Test bei AUTO BILD verbrauchte ein ID.4 mit Heckantrieb und 77-kWh-Akku 21,5 kWh. Das steht für eine realistische Reichweite von 358 Kilometern. Der ADAC gibt an, dass ein ID.4 in zehn Minuten Strom für 105 Kilometer laden kann. In 20 Minuten ist es Energie für 190 Kilometer, in einer halben Stunde Saft für 254. Abhängig vom Akku lädt der ID.4 mit 50 bis 132 kW.

Der Kia EV 6 lädt fast so schnell wie der Taycan

Krass! Der Kia EV6 kann fast so schnell laden wie der Porsche Taycan. Korea kann als Elektro. Der Kia EV6 steht auf der neuen E-Plattform E-GMP vom Mutterkonzern Hyundai. Die Technik beeindruckt vor allem mit ihrer Ladegeschwindigkeit: Dank 800-Volt-System bringt der EV6 seinen Akku in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent Ladestand – oder er tankt 100 Kilometer Reichweite in viereinhalb Minuten. Sagt Kia.
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Auf 4,68 Meter Länge ist der EV6 am ehesten ein höhergelegter Shooting Brake, also ein schicker Kombi. Und er kann fahren – in unterschiedlichen Varianten: mit Hinterrad- oder Allradantrieb, mit 58 oder 77,4-kWh-Batterie, mit 170 bis 585 PS Leistung. 44.990 Euro müssen für die Basis mindestens angelegt werden (vor Abzug der Umweltprämie).
Im Test bei AUTO BILD genehmigte sich ein Kia EV6 AWD auf der Verbrauchsstrecke 27,2 kWh. Daraus errechnet sich eine Alltags-Reichweite von 285 km. Der ADAC hat bei einem Kia EV6 RWD mit 229 PS die Ladegeschwindigkeit gemessen und kam dabei auf die folgenden Werte: Der Koreaner kann in zehn Minuten 83 Kilometer Reichweite, in 20 Minuten 250 Kilometer und in 30 Minuten 385 Kilometer Reichweite laden.

Den Skoda Enyaq iV 80 gibt's mit drei Akkugrößen

Der Skoda Enyaq ist eines der aktuell klügsten E-­Autos. Mit tollem Design, mächtig Platz und angenehmen Fahreigenschaften. Ein tschechischer Raumgleiter! Er ist superpraktisch, folgt damit der Markenphilosophie des Hauses und glänzt mit viel Raum für Passagiere und Gepäck. Mit 4,65 Meter Länge und 1,88 Meter Breite fährt das E-SUV zwischen Karoq und Kodiaq.
Typisch sind der lange Radstand von fast 2,8 Metern und die kurzen Überhänge. Vier Antriebsstärken (148 bis 265 PS) und drei Akkugrößen (55, 62 und 82 kWh) bietet Skoda an. Die schwächeren Motoren müssen sich allerdings mit den kleinsten Akkus im Portfolio zufriedengeben.
Der Top-Akku ermöglicht im Enyaq bis zu 536 Kilometer Reichweite. Das Cockpit wirkt sehr luftig und gibt keine Rätsel auf. Das Tacho-Display ist allerdings recht klein. Wer mehr Fahrinformationen im Blickfeld haben will, der muss das Head-up-Display ordern (im Paket "Infotainment Plus" für 1590 Euro).
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Im AUTO BILD-Test ein Skoda Enyaq iV 80 auf der 155 Kilometer langen Verbrauchsstrecke 21,9 kWh verbraucht. Daraus errechnet sich eine realistische Reichweite von 350 Kilometern. Der Grundpreis vor Umweltbonus liegt bei 44.750 Euro.
Im Test maß der ADAC, dass der Enyaq in zehn Minuten Saft für 112 Kilometer laden kann. In 20 Minuten konnte er sich Strom für 199 Kilometer ziehen, in einer halben Stunde schaffte der Testwagen beim ADAC eine zusätzliche Reichweite von 261 Kilometern.