AUTO BILD-Chef zum Verbrenner-Aus 2035: Kommentar
Ich bin nicht wütend, nur enttäuscht!
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Ab 2035 dürfen in der EU nur noch Autos zugelassen werden, wo hinten null Emissionen rauskommen. Warum ist das so? Weil man es mit den Autofahrern machen kann, sagt AUTO BILD-Chef Tom Drechsler.
Bild: AUTO BILD Montage / DPA
So, jetzt ist es raus, das Datum zum Verbrenner-Aus. Neuwagen dürfen in der EU ab 2035 zwar noch zugelassen werden, aber nur, wenn hinten null Komma null rein gar nichts mehr rauskommt. Gut so, endlich Planungssicherheit, sagen die Grünen! Geht gar nicht, 13 Jahre zu spät, krakeelt die Umwelthilfe! Entscheidung gegen die Bürger, wütet der Verband der Automobilindustrie!
Haben alle recht?
25 Prozent der CO2-Emissionen in der EU verursacht der Verkehr. Und 100 Prozent Reduzierung trägt jetzt der Verkehr. So sehe ich das. Und warum ist das so? Weil man es mit uns machen kann. Der Autofahrer ist eigentlich schon immer der Dumme.
▶ Er zahlt mehr Euro für sein Auto, weil es alle Crashtestanforderungen und Umweltauflagen erfüllen muss. ▶ Er zahlt mehr für den Sprit, weil es so viele Krisen gibt und andere daran verdienen. ▶ Er lässt sich zum Pendler machen, weil er sein zu Hause da, wo er arbeitet, schon lange nicht mehr bezahlen kann. ▶ Er lässt sich von der Umwelthilfe (Sie wissen schon, der Herr Resch) den Diesel durch Fahrverbots-Klagen kaputtquatschen, was der Umwelt einen Bärendienst erwies: Denn die CO2-Zahlen stiegen wieder, weil Benziner nun mal mehr CO2 als Diesel ausstoßen. ▶ Er will auf E-Autos umsteigen, kann aber nicht, weil zu teuer und er zu Hause und im Job nicht laden kann.
Nun also bald gar nichts mehr – wie geht es weiter?
Verstehen Sie mich nicht falsch. CO2 ist ein Klimagas, davon müssen wir weg. Und ich mag E-Autos. Aber "Planungssicherheit 2035" heißt noch gar nichts. Denn jetzt müssen EU-Rat und Länder verhandeln. Dann werden viele EU-Parlamentarier merken, die gerade für die Null-Emission stimmten, dass es bei Ihnen zu Hause keine E-Infrastruktur gibt. Da liegt Hildegard Müller, die VDA-Präsidentin, richtig.
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Die Autohersteller haben längst das Vertrauen in die Politik verloren, nach vielen Autogipfeln, die doch nichts bringen (wann war eigentlich der letzte?). Die Koalition weiß ja nicht mal, wie es mit der E-Förderung 2023 weitergeht.
Also, Mercedes, Audi, VW, Opel & Co haben eigene Ausstiegsszenarien beschlossen. Denn die CO2-Reduktionen sind ein Stufenplan und zwingen schon lange zum Handeln. Und dann folgt in ein paar Monaten auch Euro 7, die strengste Abgasnorm aller Zeiten. Sie wird viele Verbrennungsmotoren unrentabel (weil zu teuer) machen.
2026 letzter Verbrenner bei Audi, 2028 Opel komplett elektrisch, bis 2030 auch Mercedes, Porsche natürlich auch (alle Hersteller-Pläne zum Verbrenner). VW dreht elektrisch auf wie kein anderer Konzern – und investiert in Ländern, die es nicht alleine können, Milliarden (Spanien, Griechenland). E-Motoren bauen wir hier, Batterien auch, die Motorenpatente werden gehalten und dann eben anderswo gebaut und verkauft.
Nicht alle bleiben technologieoffen wie zum Beispiel BMW. Aber CEO Oliver Zipse sagt, so viel erneuerbare Energie, wie wir brauchen, können wir gar nicht herstellen. Jedenfalls nicht in Europa. Er hat recht. Zum Mitsprechen bedeutet die Parlamentsabstimmung nämlich auch: Ein E-Auto darf mit dreckigem Strom aus Kohle fahren, es kommt ja am Auto nichts raus. Ein Verbrenner mit eFuels, dem aus Wind und Sonne hergestellten synthetischen Benzin, darf es nicht.
![Thematik eFUELS Thematik eFUELS](https://cdn.statically.io/img/i.auto-bild.de/ir_img/3/0/6/7/9/2/5/IMG_0407-34d01fc90e013e04.jpg?impolicy=leadteaser)
eFuels wurden vom EU-Parlament als Alternative zum Elektroantrieb abgelehnt.
Bild: AUTO BILD
Denn hinten kommt genau das CO2 heraus, was man zur Herstellung der Atmosphäre entzogen hat. Das interessiert aber nicht alle in der EU. Ist wohl zu kompliziert. Wie sagte ich? Ich bin nicht wütend, nur enttäuscht!
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