Aufgepasst und hingeschaut, jetzt startet die Peking Auto Show. Deutsche Autohersteller wie BMW, Porsche, Audi, Mercedes und VW zeigen Stärke. Audi Q6 e-tron, die elektrische Mercedes G-Klasse, die Neue Klasse von BMW und eine VW-Studie sollen vor allem chinesische Kunden beeindrucken, nachdem die deutschen Hersteller auf dem asiatischen Markt schwächelten.
Doch die Konkurrenz aus China hat in den letzten Monaten nochmals das Entwicklungstempo erhöht! Mich beeindruckten Meldungen des chinesischen Herstellers IM Motors zum neuen Modell L6. In einem Video besteht die Elektrolimousine einen Elchtest bei 71 km/h. Ohne Fahrer! Allerdings kann der Clip nicht unabhängig verifiziert werden. So bleibt es Spekulation, ob das Fahrzeug tatsächlich in der Lage ist, vollautonom auszuweichen. Ganz ausgeschlossen werden kann das nicht. Der ADAC zeigte gerade in einer Studie, dass chinesische Fahrzeuge auch bei Ausweichtest und Stabilitätsprogramm (ESP) mindestens auf Augenhöhe mit europäischen Herstellern sind.
Der L6 ist mit einer 130-kWh-Batterie ausgestattet, die eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern ermöglichen soll.
Bild: IM Motors
Es ist aber nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal des L6. Das Fahrzeug ist mit einer beeindruckenden 130-kWh-Batterie ausgestattet, die eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern ermöglichen soll. Die Batterie ist ein Halb-Feststoffakku. Dieser arbeitet mit einer hohen Spannung von 900 Volt und ermöglicht es, durch eine Schnellladefunktion mit 400 Kilowatt innerhalb von nur zwölf Minuten 400 Kilometer Reichweite nachzuladen.
Die verwendete Technologie basiert auf Semi-Solid-State-Zellen, die eine Kombination aus herkömmlichen Lithium-Ionen und Feststoffbatterietechnologien darstellen. Diese Technologie wird derzeit von mehreren Autobauern, einschließlich des Volkswagen-Partners PowerCo, erforscht. Nio hat kürzlich sogar den Start der Serienproduktion eines Akkus mit 150 kWh Kapazität bekannt gegeben.

Chinesische Hersteller sind schnell und mutig

IM Motors ist ein Joint Venture von SAIC Motor und den Technologiefirmen Zhangjiang Hi-Tech und Alibaba Group. Hier zeigt sich erneut die Innovationskraft bei der Verschmelzung von Auto- und Tech-Industrie. Hyundai zeigte noch zum Anfang des Jahres auf der CES eine Studie des Ioniq 5 mit "Krabben-Modus", bei dem Vorder- und Hinterräder in einem 90-Grad-Winkel angestellt wurden, um Parkmanöver zu vereinfachen.
Der IM L6 kommt offenbar in Serie mit einem des Chassis-Technologie VMC (Vehicle Motion Control), mit Hinterradlenkung, intelligenter elektronischer Dämpfung, Luftfederung und eben diesem "Krabbengang".
Chinesische Hersteller sind irre schnell bei der Umsetzung von neuen Technologien. Das bekam auch Mercedes zu spüren, die ihre elektrische G-Klasse mit dem G-Turn bewarben, eine Funktion, die das Fahrzeug auf der Stelle drehen lässt. Der BYD Yangwang U8 ist mit dieser Funktion ruckzuck auf den Markt gekommen.
Während hier in Deutschland die Nachfrage für E-Autos rückläufig ist, das Verbrenner-Aus für 2035 angezweifelt wird und die Elektromobilität insgesamt im kollektiven Bewusstsein abnimmt, zeigen chinesische Hersteller, welche Technologien der Elektroantrieb ermöglicht. Sie sind schnell, mutig und zeigen große Risikobereitschaft, was wiederum ein zweischneidiges Schwert ist. Der Innovationsdruck auf Autobauer wie Mercedes, BMW, VW und sogar Tesla ist enorm. Und auch die Preise sind eine Kampfansage: Der IM L6 kostet in der Top-Variante umgerechnet 45.640 Dollar.