Der Spritverbrauch eines Verbrenners hängt von vielen Faktoren ab. Er kann mal höher und mal niedriger liegen, ohne dass ein Defekt vorliegt. Beladen oder leer, Kurz- oder Langstrecke, Sommer oder Winter, all das hat Einfluss auf den Spritverbrauch. Das betrifft Benziner wie Diesel, auch wenn der Kraftstoffkonsum von Ottomotoren absolut betrachtet größeren Schwankungen unterliegt als der von Dieselmotoren. Schließlich hat der Fahrer die Sache auch selbst in der Hand, besser gesagt im Fuß. Denn die Fahrweise ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um den Kraftstoffverbrauch des Autos geht. Hier lässt sich auch am schnellsten korrigierend ansetzen, um den Verbrauch zu senken.
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Anders, wenn ein Defekt als Ursache für erhöhten Kraftstoffverbrauch vorliegt. Die Suche kann sich sehr schwierig gestalten. Ab wann tatsächlich ein Defekt für erhöhten Spritverbrauch verantwortlich ist, lässt sich anhand der Höhe des Mehrverbrauches übrigens nicht bestimmen. So kann der Verbrauch nur ein paar Prozent abweichen und damit kaum auffallen, aber er kann auch doppelt so hoch wie gewöhnlich liegen. Auffällig wird es meist, wenn sich an den üblichen Parametern nichts ändert. Gleiche Strecke, gleiches Verkehrsaufkommen, gleicher Fahrer und gleiche Fahrweise – und dennoch steigt der Verbrauch. Ist das der Fall, sollte man der Ursache auf den Grund gehen.

Spritverbrauch berechnen: die Formel

Um festzustellen, ob Ihr Auto tatsächlich zu viel Kraftstoff verbraucht, ist es notwendig, den aktuellen Verbrauch zu ermitteln. Ein erster Anhaltspunkt – soweit vorhanden – ist die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers. Abweichungen zum tatsächlichen Verbrauch kommen hier aber häufig vor. Daher sollten sie den Spritverbrauch selber messen. Das ist die genaueste Methode und dazu noch sehr einfach.
So messen Sie den Kraftstoffverbrauch Ihres Autos:
• Fahrzeug bis zum Rand volltanken. Dabei ist ein wenig Geduld erforderlich. Durch Schütteln des Autos entweichen letzte Luftblasen, und der Tank ist dann wirklich randvoll.
• Anschließend "nullen" Sie den Tageskilometerzähler und fahren mit dem Fahrzeug wie gewohnt. Die Strecke sollte nicht zu kurz sein (mindestens 100 Kilometer).
• An derselben Tankstelle und derselben Zapfsäule tanken Sie Ihr Fahrzeug wieder randvoll.
• Zur Berechnung des Verbrauchs wird die verbrauchte Menge Kraftstoff in Litern mit 100 multipliziert und durch die gefahrenen Kilometer geteilt. Ergebnis ist der durchschnittliche Verbrauch pro 100 Kilometer.
Beispiel: 38,27 Liter x 100 : 523 Kilometer = 7,32 Liter pro 100 km

Das können Sie selbst überprüfen

Bevor man sich mit dem Auto in die Werkstatt begibt, lässt sich eine Reihe von Dingen selbst prüfen, die als Ursache für erhöhten Verbrauch infrage kommen. Dazu gehört die Kontrolle des Reifendrucks. Ist der deutlich niedriger als vorgegeben, eventuell gleich bei mehreren Reifen, ist die Ursachensuche schnell abgeschlossen. Bis zu 30 Prozent Mehrverbrauch sind durch zu niedrigen Luftdruck möglich. Tipp: Reifendruck regelmäßig kontrollieren. Dazu können die Reifen stärker aufgepumpt werden, maximal 0,5 Bar über die Werksangabe hinaus. Der dadurch verringerte Rollwiderstand senkt den Kraftstoffverbrauch. (Alle Infos zum Thema Spritsparen)
Messung Reifendruck
Ein zu niedriger Reifendruck sorgt für bis zu 30 Prozent Mehrverbrauch. Beim Luftdruck besser leicht über der Werksangabe bleiben, das spart Sprit.
Bild: Harald Almonat
Eine ebenso wichtige Rolle spielt der Luftwiderstand. Das zeigt sich etwa bei der Nutzung einer Dachbox, die allerdings selten auf dem Auto vergessen wird und nach dem Skiurlaub pünktlich wieder beim Verleiher landet. Anders bei losen Verkleidungsteilen, die sich – schlecht erkennbar – unter dem Fahrzeug oder in den Radhäusern gelöst haben. Die losen Teile können den Luftwiderstand insbesondere bei Landstraßen- und Autobahnfahrten erheblich verschlechtern und damit den Verbrauch in die Höhe treiben. Schneller prüfen lässt sich meist der Zustand des Luftfilters. Ist der verdreckt, erschwert der reduzierte Luftdurchsatz die Arbeit des Motors. Das optimale Kraftstoffgemisch kann kaum hergestellt werden, was den Spritdurst in die Höhe treibt. (Reifendruck: richtigen Wert finden)
Großer Verbrauchstest
Voll beladen plus schlechte Aerodynamik – so kann der Verbrauch um über 50 Prozent steigen.
Bild: Sven Krieger

Mechanische Ursachen für erhöhten Spritverbrauch

Generell kann jedes Lager, das für den Freilauf von Motor- und Getriebewellen verantwortlich ist, durch einen erhöhten Widerstand zum Mehrverbrauch beitragen. Ist der Widerstand allerdings so stark, dass es sich merklich auf den Verbrauch niederschlägt, hat sich der Defekt meist bereits durch eine deutlich veränderte Geräuschkulisse (Mahl- und Schleifgeräusche, in Abhängigkeit von Gangwahl und Drehzahl) angekündigt.
Bremse
Defekte Bremskolben können für eine festsitzende Bremse sorgen. Der Schaden muss umgehend in einer Werkstatt behoben werden.
Bild: Ralf Timm
Das Gleiche gilt für die Radlager der Räder. Hier kündigen sich die Geräusche anfangs nur bei Belastung der defekten Seite an (bei forcierter Kurvenfahrt im Leerlauf am besten erkennbar). Anders ist es bei "hängenden" Bremsen, die sich oft nicht so schnell bemerkbar machen. Der Freilauf der Bremsen lässt sich jedoch überprüfen, indem man den Wagen aus geringer Geschwindigkeit ausrollen lässt. Stoppt das Auto ruckartig, ist dies ein Indiz für einen festsitzenden Bremskolben. An welchem Rad die Bremse festsitzt, kann eventuell durch Fühlen der Felgentemperatur ermittelt werden. Häufig ist das Rad mit der festsitzenden Bremse spürbar wärmer als die übrigen Felgen. Endgültige Gewissheit bringt der Dreh am Rad auf der Hebebühne. Bei Scheibenbremsen ist eventuell der ständig anliegende Bremsklotz sichtbar. In diesem Fall sollte das Fahrzeug umgehend in eine Werkstatt gebracht werden.
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Verstopfte Einspritzdüsen erhöhen den Verbrauch

Auch die Einspritzdüsen können für erhöhten Verbrauch verantwortlich sein. Pro Zylinder besitzt ein Motor ein Einspritzventil, beim Dieselmotor spricht man vom Injektor. Die Einspritzdüsen zerstäuben entweder im Ansaugtrakt (Saugrohreinspritzung) oder direkt im Brennraum des Zylinders (Direkteinspritzer) einen sehr feinen Kraftstoffnebel. Über die Jahre verdrecken die Düsen, was dazu führt, dass die Verbrennung nicht mehr optimal abläuft. Dadurch fehlt dem Motor Leistung, gleichzeitig geht der Verbrauch in die Höhe. In vielen Fällen hilft bereits die Zugabe von speziellen Additiven. Allerdings sollten Besitzer vor er Anwendung mit dem Autohersteller abklären, ob das Additiv für das Fahrzeug auch freigegeben wurde. Bei hartnäckigen Ablagerungen empfiehlt es sich, die Einspritzdüsen auszubauen und einer professionellen Reinigung zu unterziehen. (Einspritzdüsen: Defekte, Symptome, Reinigung)

Kaputte Nebenaggregate kosten Kraft

Auch defekte Nebenaggregate können für einen angestiegenen Spritverbrauch verantwortlich sein, etwa ein defekter Klimakompressor. Mit dem Einschalten wird der Kompressor mittels einer Magnetkupplung über den Keilriemen in Gang gesetzt und leistet fortan für den Motor einen erhöhten Widerstand. Der wird entsprechend durstiger und genehmigt sich, abhängig von Bauart und Größe, durch den Klimabetrieb etwa 0,5 bis 2,5 Liter mehr Kraftstoff auf 100 Kilometer. Bei einer defekten Magnetkupplung kann der Kompressor eventuell nicht mehr abgeschaltet werden, der erhöhte Widerstand bleibt so permanent erhalten.
Lichtmaschine
Der Betrieb von schwergängigen Nebenaggregaten wie dem Klimakompressor oder der Lichtmaschine (Bild) kostet den Motor zusätzliche Kraft.
Bild: Thomas Ruddies
Das Gleiche gilt für moderne Lichtmaschinen, die nur noch im Schubbetrieb arbeiten und unter Last ausgekoppelt werden. Funktioniert die Auskopplung nicht, steigt hier ebenfalls der Verbrauch. Auch wenn das Magnetventil keinen Aussetzer erlitten hat, kann ein kaputtes Lager oder eine defekte Riemenscheibe den Lauf der Aggregate erschweren und für einen erhöhten Arbeitswiderstand des Motors sorgen. Entsprechende Schäden sind meist durch Geräusche beim Lauf der Aggregate erkennbar. (Das verbrauchen Autos wirklich: Herstellerangaben vs. Testverbrauch)

Sensoren bestimmen Einspritzmenge und -zeitpunkt

Die elektronische Motorsteuerung ist eine weitere mögliche Fehlerquelle, die bei ungewöhnlich hohem Verbrauch in Betracht gezogen werden sollte. Meist ist nicht das Steuergerät selbst defekt, sondern einer der vielen Sensoren, die das Steuergerät mit Informationen versorgen. Die Wichtigsten unter ihnen: Luftmassenmesser, Kurbelwellensensor, Lambdasonde, Nockenwellensensor, Drosselklappensensor, Klopfsensor, Kühlmitteltemperatursensor, OT-Sensor und der Lufttemperatursensor. Aus den von diesen Sensoren bereitgestellten Daten berechnet das Motorsteuergerät unter anderem den Zündzeitpunkt sowie die Menge und den Zeitpunkt der Kraftstoffeinspritzung.
Sind die Informationen von einem oder mehreren Sensoren falsch, kann der Kraftstoffverbrauch in die Höhe gehen – etwa wenn zu viel Kraftstoff eingespritzt wird, oder zum falschen Zeitpunkt. Bei einem Ausfall der Sensoren fällt der Motor meist in das Notlaufprogramm (Motorkontrollleuchte geht an). Auch hier ist der Verbrennungsablauf nicht optimal, was ebenfalls den Verbrauch erhöht. In vielen Fällen lässt sich ein defekter Sensor im Fehlerspeicher des Motorsteuergeräts auslesen. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Es kann vorkommen, dass die Werkstatt Sensoren auf Verdacht tauschen muss. In der Bildergalerie zeigen wir weitere mögliche Ursachen, die für erhöhten Spritkonsum verantwortlich sein können!

Bildergalerie

1,8 Liter-Vierzylinder-Turbo-FSI-Motor/Brennverfahren
Dauertest - Motor-Revision
Dauertest - Motor-Revision
Spritverbrauch zu hoch: die wichtigsten Gründe