Die Klimaanlage im Auto stinkt oder kühlt nicht mehr richtig? Höchste Zeit für eine Desinfektion und einen Klimaservice. Denn hinter dem Gestank stecken Schimmel, Bakterien und Mikroorganismen, die sich, begünstigt durch Feuchtigkeit und Wärme, im Gebläsekasten und auf dem Verdampfer ausgebreitet haben. Für die schwächer werdende Kühlfunktion ist oft Kältemittelverlust verantwortlich. Innerhalb eines Jahres können die Systeme bis zu 15 Prozent des Kältemittels verlieren, das wieder aufgefüllt werden muss. Experten raten, spätestens alle zwei Jahre eine Wartung durchzuführen, um teuren Schäden vorzubeugen.
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Austretendes Kühlmittel belastet darüber hinaus die Umwelt. Die Wartung ist daher auch eine Maßnahme für den Umweltschutz, da hier Undichtigkeiten entdeckt und beseitigt werden. 
Übrigens: Eine funktionierende Klimaanlage ist auch ein Sicherheitsfaktor. Mit zunehmender Innenraumtemperatur im Auto nimmt die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers stark ab, das Unfallrisiko steigt. Deswegen ist eine Klimaanlage im Sommer nicht nur eine Komfort-Funktion, die für angenehme Temperaturen sorgt – sie leistet auch einen aktiven Beitrag zur Verkehrssicherheit.

Kosten für den Klimaservice

Die Kosten für den Klimaservice sind maßgeblich vom Kältemittel abhängig, das im jeweiligen Auto verwendet wird. Für ältere Modelle, die noch mit dem mittlerweile verbotenen Kältemittel R134a kühlen, liegt der Preis meist bei 50 bis 100 Euro für die Wartung. Seit Anfang 2017 darf in Neuwagen jedoch nur noch das Kältemittel R1234y verwendet werden. Dieses ist deutlich teurer als das Mittel R134a, daher steigt auch der Preis für die Wartung.
Streit um Klimaanlagen
Klimaanlagen sind nicht wartungsfrei – mit der Zeit beginnen sie zu stinken, lecken und streiken.
Bild: Christian Bittmann
Meist müssen für Autos mit dem Kältemittel R1234y zwischen 100 und 200 Euro einkalkuliert werden. Je nach benötigter Menge können die Kosten aber auch höher sein. Auch wenn weitere Reparaturen an der Klimaanlage nötig sind, steigen die Kosten für den Service.

Ablauf der Klimaanlagen-Wartung

Beim Klimaservice werden die Funktionen der wichtigsten Bauteile wie Kühlmittelverdichter (auch Verdichter oder Kompressor genannt), Kondensator, Verdampfer und Expansionsventil geprüft. Und Schläuche sowie Dichtungen können altern, austrocknen und dadurch undicht werden. Hersteller raten daher zu einem jährlichen Check der Klimaanlage. Wichtig ist, eine ausgewiesene Fachwerkstatt aufzusuchen, die über ein spezielles Klimaservicegerät und geschultes Fachpersonal verfügt. Bei falscher Wartung können erhebliche Schäden entstehen, daher dürfen nur entsprechend geschulte Mechaniker an einer Klimaanlage arbeiten.
Klimaanlage
Der Klima-Profi saugt das restliche Kühlmittel aus der Klimaanlage.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Nicht bei jeder Inspektion wird automatisch auch die Klimaanlage überprüft, deswegen sollte man sich vorab danach erkundigen und den Klimaservice gegebenenfalls dazubuchen. Spätestens wenn die Kühlleistung nachlässt, sollte die Anlage hinsichtlich eines möglichen Kühlmittelverlusts untersucht werden. Auch ohne Leck verlieren Klimaanlagen im Laufe der Zeit eine gewisse Menge Kühlmittel. Dadurch nimmt nicht nur die Kühlleistung ab. Auch die Wahrscheinlichkeit teurer Folgeschäden steigt, denn das Kältemittel sorgt nicht nur für die Kühlung. Dem Kühlmittel ist Öl zugesetzt, womit es auch den Verdichter schmiert und Dichtungen vor dem Austrocknen schützt. Wird ein neuer Verdichter fällig, können inklusive Einbau mehr als 1000 Euro zusammenkommen.

Diese Dienstleistungen gehören zum Klimaservice:

  • Wartung mit Funktions- und Sichtprüfung
  • Kältemittel-Austausch
  • Öl für den Kompressor ergänzen
  • Desinfektion, um Bakterien und Pilze zu entfernen
  • Bei Bedarf Reparatur der Anlage
Eine professionelle Behandlung mit Ozon beseitigt sämtliche Bakterien und Pilze vom Verdampfer sowie aus Schächten und Luftkanälen. Preis für die Ozon-Behandlung: etwa 50 Euro. Zusätzlich sorgt ein regelmäßiger Wechsel des Innenraumfilters dafür, dass die Klimaanlage stets einsatzbereit und die Luft im Innenraum sauber bleibt. So haben auch Pollenallergien keine Chance.

Klimaanlage selbst desinfizieren: So geht's

Wer will, der kann seine Klimaanlage selbst reinigen. Das ersetzt zwar nicht den professionellen Klimaservice, beugt aber der Entstehung von unangenehmen Gerüchen durch Pilze und Bakterien vor. Verdampfer, Schächte und Luftkanäle werden dabei desinfiziert. Dafür werden spezielle Reinigungssprays oder -schäume für die Klimaanlage im Auto benötigt. Je nach Produkt kosten sie meist zwischen zehn und 15 Euro pro Flasche.

Desinfektion mit Reinigungsschaum

Der Schaum aus der Dose wird mit einem längeren Schlauch im Motorraum direkt in den Verdampfer gesprüht. Nach einer halben Stunde Einwirkzeit startet man den Motor, öffnet alle Lüftungsdüsen, dreht die Klimaanlage voll auf und lässt sie einige Zeit laufen, damit sich der Wirkstoff gut verteilen kann.
So retten Sie Ihr Klima - Wartung Klimaanlage
Reinigungsschäume kommen direkt auf den Verdampfer, das ist besonders wirkungsvoll.
Bild: Roman Rätzke / AUTO BILD
Da das Mittel direkt an der Quelle der Bakterien und Pilze eingesetzt wird, also auf dem Verdampfer, ist es in der Regel wirkungsvoller als ein Spray, das sich den Weg erst durch den Ansaugtrakt bahnen muss.

Desinfektion mit Spray

Im Gegensatz zum Schaum wird das Spray im Fahrzeuginnenraum bei laufendem Motor, geschlossenen Fenstern und eingeschaltetem Umluft-Gebläse auf höchster Stufe und Temperatur in den Fußraum gestellt (im Ansaugbereich der Klimaanlage) und per Knopfdruck aktiviert. Nach etwa 15 Minuten ist der Sprühnebel aus der Dose komplett entwichen.
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Das Spray wird einfach im Innenraum versprüht, nach kurzer Einwirkzeit ist die Desinfektion erledigt.
Bild: Roman Rätzke / AUTO BILD
Eine Füllung reicht für die komplette Desinfektion der Klima- und Lüftungsanlage. Während der Desinfektion darf man sich nicht im Inneren des Autos aufhalten. Im Anschluss muss der Innenraum gründlich gelüftet werden.

Innenraumfilter nicht vergessen

Zusätzlich zur Klimaanlagen-Desinfektion sollte der Innenraumfilter getauscht werden. Der Wechsel ist oft etwas aufwendiger, da er in vielen Fällen hinter der Verkleidung der Spritzwand im Motorraum verbaut ist (Anleitung zum Innenraumfilter-Wechsel). Doch mit etwas Geschick und Geduld lässt sich der Filterwechsel auch in Eigenregie vornehmen.
Klimaanlage Innenraumfilter
Dreckig: alter (links) und neuer Pollenfilter.
Bild: Ralf Timm
Der Preis für einen Aktivkohle-Innenraumfilter liegt zwischen zehn und 30 Euro. Der hat einen Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Pollenfiltern: Er filtert aus der Innenraumluft 92 Prozent des giftigen Stickstoffdioxids aus Autoabgasen.

So funktioniert die Klimaanlage im Auto

Ein Gas, das man komprimiert, erwärmt sich. Umgekehrt kühlt es sich ab, wenn es sich wieder ausdehnt. Dieses Prinzip nutzen Klimaanlagen: Das enthaltene, gasförmige Kühlmittel wird vom Verdichter angesaugt und komprimiert. Durch den Druck wird das Gas erwärmt und anschließend in einem nachfolgenden Wärmetauscher abgekühlt. Hier geht es in einen flüssigen Zustand über. Ein Trockner filtert anschließend eventuell vorhandenes Wasser aus dem Kühlmittel. Dann gelangt das nun flüssige Kühlmittel zu einem Expansionsventil, von wo aus es dosiert in den Verdampfer abgegeben wird. Dadurch, dass das Kühlmittel hier nicht mehr unter Druck steht, geht es beim Durchlaufen des Verdampfers wieder in den gasförmigen Zustand über. Für diesen Wechsel des Aggregatzustands wird Wärme benötigt. Diese wird der Luft entzogen, die den Verdampfer anströmt. Dadurch ist die Luft, wenn sie den Verdampfer passiert hat, stark abgekühlt und gelangt über die Lüftungsdüsen in den Innenraum. Vom Verdichter wird die Kühlflüssigkeit (jetzt im gasförmigen Zustand) wieder angesaugt – und der Kreislauf beginnt von vorne.

Alles für die Klimaanlage

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Grundsätzlich funktionieren alle Klimaanlagen im Auto nach diesem Prinzip. Lediglich bei der Bedienung gibt es Unterschiede. Zwei Bedienversionen sind üblich: die Klimaautomatik mit automatischer Regelung sowie die manuell zu bedienende Klimaanlage. Bei letzterer wird nur im eingestellten Temperaturbereich gekühlt. Die Klimaautomatik dagegen hält die gewünschte Temperatur mittels Sensoren auch bei veränderten Außenbedingungen. Noch komfortabler ist eine Mehrzonen-Klimaanlage: Sie ermöglicht eine separate Einstellung für Fahrer und Beifahrer, bei luxuriösen Autos sogar im Fondbereich. Inzwischen ist die Klimaanlage mit zahlreichen Sensoren verknüpft. So variieren einige Systeme ihre Leistung in Abhängigkeit des Sonnenstands.

Höherer Spritverbrauch und Mehrkosten durch Klimaanlage?

Die Benutzung der Klimaanlage im Auto erzeugt immer einen Mehrverbrauch. Denn der Klimakompressor wird über einen Riemen am Motor angetrieben. Dadurch erhöht sich der Arbeitswiderstand des Motors und damit der Kraftstoffverbrauch. Allerdings wurde die Arbeitsweise der Kompressoren in den letzten Jahren technisch optimiert.
Sogenannte geregelte Kompressoren passen ihre Leistung an den Kühlbedarf an. Dadurch verringert sich der Arbeitswiderstand des Motors. Zudem sollen laut ADAC manuelle Klimaanlagen mehr verbrauchen als automatisch gesteuerte Systeme (Klimaautomatik), die nach Vorwahl der gewünschten Temperatur die Kühlleistung selbsttätig variieren. Die Höhe des Mehrverbrauchs ist aber nicht nur von der Art des Kompressors abhängig, sondern auch von den Betriebsbedingungen und der Motorleistung des Autos. Außerdem variiert der Mehrverbrauch zwischen Autobahnfahrten (0,4 bis 1,2 l/100 km) und Fahrten im Stadtverkehr (2,0 bis 5,0 l/100 km).
Neben den Betriebskosten für Kraftstoff verursacht eine Klimaanlage außerdem Werkstattkosten für Kühlmittelersatz und dem Verschleiß der Verdichterwellen. Viele Autofahrer glauben, Betriebskosten sparen zu können, indem sie ihre Klimaanlage ständig abgeschaltet lassen. Doch langfristig führt die Nichtbenutzung zu Schäden an der Anlage. Denn der Kompressor der Klimaanlage wird auch bei abgeschalteter Anlage per Riemen vom Verbrennungsmotor angetrieben, ohne dabei zu arbeiten.
Ist die Anlage nie aktiv, können die Lager der Verdichterwelle zu wenig Schmierung erhalten und undicht werden, wodurch sie permanent Kältemittel verlieren. Eine dann erforderliche Abdichtung des Systems und die Nach- oder Neubefüllung mit Kühlmittel sind teuer.
Auch im Winter sollte die Klimaanlage daher nicht ständig abgeschaltet bleiben. Besser ist es, sie auf eine Temperatur einzustellen, die etwas über der Außentemperatur liegt. Die Steuerung fordert dann keine Kühlung an und der Kompressor läuft ohne Mehrverbrauch mit.

Tipps für den richtigen Einsatz von Klimaanlagen

  • Vor dem Einschalten der Klimaanlage vorhandene Hitze im Fahrzeug über offene Türen und Fenster abziehen lassen.
  • Während des Betriebs Fenster und Schiebedach schließen. Türen möglichst selten und nur kurz öffnen.
  • Umluftbetrieb vermindert die Verunreinigung des Pollenfilters und reduziert dadurch den Reinigungs- und Austauschzyklus. Bereits vorgekühlte Innenluft kann mit geringerem Energieeinsatz auf die gewünschte Temperatur gekühlt werden als warme Außenluft.
  • Die gewünschte Temperatur sollte nicht zu gering sein und maximal 5° C unterhalb der Außentemperatur liegen, sodass der Luftstrom nur leicht kühlt.
  • Fünf bis zehn Minuten vor Ende der Fahrt Klimaanlage ausschalten. Das verhindert Restfeuchtigkeit am Verdampfer und wirkt der Keimbildung entgegen.