Vor meiner Haustür im Nordosten Hamburgs gibt es seit knapp einem Jahr eine Ladesäule für E-Fahrzeuge. Das ist super. Denn jedes bisschen mehr an Ladeinfrastruktur ist zu begrüßen. Egal, ob die Säule von Privatpersonen, Sharing-Diensten oder Taxifahrern genutzt wird.
Doch der neue Anlaufpunkt für die E-Mobilisten aus der Gegend bringt auch ein neues Ärgernis mit sich: wütende Hupkonzerte! Warum? Weil offenbar nicht jeder Neu-E-Autofahrer sofort abgespeichert hat, an welchem Ende des Autos sich die Ladebuchse befindet und dann manchmal neu einparken muss. Das hält den Verkehr auf einer wichtigen Verkehrsachse auf und ärgert die anderen Fahrer. Das verstehe ich. Was ich nicht verstehe, ist der nun folgende, praktisch reflexartige Druck auf die Hupe. Und das hat folgende Gründe:

Bestenliste E-Auto-Ladekabel

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Die Straßenverkehrsordnung ist ganz eindeutig

In dieser Situation zu hupen, ist verboten. Die Straßenverkehrsordnung legt fest, dass die Hupe innerorts nur benutzt werden darf, um andere Verkehrsteilnehmer vor einer Gefahr zu warnen. Mancher mag die sich im Bauch ansammelnde Wut als Gefahr für andere werten. Doch das sieht der Gesetzgeber anders. Warnen (bspw. vor einem sich anbahnenden Crash!) ist erlaubt. Andere von der Straße jagen nicht.
Klar, die Polizei hat oft Wichtigeres zu tun, als unnützes Hupen zu ahnden. Aber das ändert nichts an der Gesetzeslage.

Wut-Hupen bringt nichts, wirkt möglicherweise sogar kontraproduktiv

Niemand parkt schneller ein, wenn er wütend angehupt wird. Im Gegenteil, wer sich erschreckt, handelt vielleicht sogar langsamer als vorher. Gar nicht daran zu denken, dass man statt die Wut raus zu lassen auch was ganz Verrücktes tun und Hilfe anbieten könnte.

Wir Deutschen können einfach nicht kreativ hupen

Es gibt Länder auf der Welt, in denen gehört wildes Hupen im Straßenverkehr zum guten Ton. Doch wir Deutschen können mit Italien oder mit Indien einfach nicht mithalten. Wenn mit der Hupe eine eigene Sprache gesprochen wird, die zum Beispiel ankündigt, dass ein Auto auf eine nicht einsehbare Kurve in den Bergen oder auf eine Kreuzung ohne Verkehrszeichen zufährt, akzeptiere ich das. Nein, ich respektiere es!
Aber der deutsche Autofahrer drückt mit der Hupe am liebsten aus, dass er sich im Recht fühlt. Und das geht mir auf den Keks.

Wie ich Dich nicht anhupe, hupst Du mich vielleicht auch nicht an

Schlussendlich bleibt noch der Verweis auf den simplen Grundsatz "wie Du mir, so ich Dir". Aufs Hupen im Straßenverkehr übertragen bedeutet dies: Wenn ich in eine andere Stadt oder auch nur in einen mir nicht bekannten Stadtteil fahre, freue ich mich, wenn ich beim Einparken nicht nach wenigen Sekunden angehupt werde. Also tue ich anderen Verkehrsteilnehmern diesen Gefallen doch auch. Oder?