Diese Woche hatte uns eine Nachricht aus den üblichen Kanälen der Lieferkette wenig überrascht: Alle iPhones 16 werden einen A18-Chip bekommen. Also, vermutlich das 16 und das 16 Plus einen A18, das 16 Pro und das 16 Pro Max einen A18 Pro. Der Unterschied wird in der Anzahl der Kerne bestehen, der A18 sollte einen oder zwei weniger haben.
Im Prinzip könnte das der gleiche Chip sein, in einem verbesserten 3-nm-Verfahren gefertigt, wie schon der M4 des iPad Pro. Nur wird der Hersteller in einem „Binning“ genannten Prozess einen der Grafikkerne deaktivieren – das erhöht die Ausbeute bei der Produktion. Wie die Szene munkelt, braucht Apple in diesem Jahr sehr viele Chips, bis zu 100 Millionen Geräte der neuen Generation will Cupertino produzieren lassen.
Die Gemeinsamkeiten der Chips A18 und A18 Pro werden in einem Arbeitsspeicher von mindestens 8 GB bestehen, auch werden die beiden die gleiche 16-Core-Neural-Engine einsetzen – viel Arbeitsspeicher und eine schnelle Neural Engine sind zwei der Grundvoraussetzungen für Apple Intelligence.
Es wäre ein wenig peinlich, würde Apple neue Produkte auf den Markt bringen, die nicht die selbstlernenden, auf diversen LLMs beruhenden, generativen Algorithmen ausführen können, auf die Apple so stolz ist.
Sicher, das ist alles noch Beta und wer weiß, ob die Ingenieure in Cupertino nicht doch noch einen Kniff finden, um AI auch auf das iPhone 15 und das iPhone 14 Pro mit ihrem A16 Bionic zu bringen. Hätte das iPhone in seinem Kopf eine „Peinlich“-Emotion, würde es sich bestimmt schämen, dass alle neuen Macs seit Ende 2020 und alle iPads Air und Pro seit 2021 Apple Intelligence beherrschen, aber nur die Pro-iPhones von 2023.
Wenn wirklich auch das „normale“ iPhone von 2024 und am Ende auch noch ein iPhone SE von 2025 die neue schlaue Siri beherrschen, kann sich „Peinlich“ wieder ein wenig entspannen. Außer, Nutzer in Deutschland, Frankreich und anderen Ländern, in denen Englisch nicht Amtssprache ist, fragen nach, wo denn die AI für sie bleibt.
Andererseits sind wir in Deutschland diesen Kummer gewohnt. News+ hat es immer noch nicht nach Deutschland geschafft, fünf Jahre nach dem Start des Dienstes. Der Markt für Zeitungen und Zeitschriften ist hierzulande ein anderer. Inzwischen hat sich sogar Apples News-Widget aus iOS verabschiedet. Die Apple Card und Services wie Apple Pay Later oder Apple Pay Now gibt es auch nicht. Wahrscheinlich werden sie nie kommen, denn die Bankenlandschaft ist hier eine andere.
Da bei generativer KI die Sprache nicht ganz unwichtig ist, wird es eben dauern, bis Apple seine Sprachmodelle in anderen Idiomen als US-amerikanisches Englisch trainiert hat. Bis es also „Apfel Intelligenz“ gibt (wir können nur hoffen, die nennen das nicht wirklich so …), reden wir hier schon darüber, ob wir das iPhone 17 kaufen wollen oder lieber auf das 18er warten – selbst das 15 Pro (Max) halten wir dann für ein Altgerät.
Sehen wir uns aber andere Apple-Produktwelten und ihre Aussichten auf Apple Intelligence an: Die Apple Watch wird noch lange brauchen, bis sie selbst genügend schnelle Chips mit ausreichend Speicher bekommt, jedoch ist meist ein iPhone in der Nähe, das die Uhr zur Unterstützung heranziehen könnte. Mal abwarten, was Apple in der Hinsicht für die Apple Watch 10 und die Ultra 3 in petto hat.
Schmerzlicher vermisse ich Apple Intelligence auf Homepod und Apple TV. Mit Siris Unzulänglichkeiten habe ich mich schon längst abgefunden, ich nutze die Assistentin an sich nur noch auf der Apple Watch, um etwa Trainings zu starten oder zu fragen, wie viele Kilometer ich der Trainingspartnerin am Brucker Berg schon wieder abgenommen habe und wo sie denn nun bleibt.
Aber auf dem Homepod ist Siri noch reichlich dämlich, gleiches gilt für das Apple TV. Und da ist in Sachen Prozessoren noch sehr viel aufzuholen. Homepods kamen bisher ganz gut mit Apple-Watch-Chips aus, für das Apple TV reichte einer für das iPhone aus dem letzten Produktionsprozess.
Apple hat hier nicht nur Aufholbedarf, sondern auch eine Chance. Wie wäre es, würden die Homepods nicht mehr viel schlauer werden, das Apple TV, dessen bester Soundausgang sie nun mal sind, aber einen deutlichen Sprung nach vorne macht? Einfache Anfragen wie „Siri, Licht aus. Siri, Musik an“ könnten die Lautsprecher alleine erledigen, schon bei „Siri Licht aus UND Musik an“ kapituliert der Assistent heute, sein schlauer Nachfolger auf dem Apple TV verstünde, was gemeint ist.
Und die schlaue Siri würde nach der Frage, welche Klassik da gerade laufe, nicht stumpf den Titel vorlesen, sondern sagen: „Das ist Beethovens Sonate Nummer 14, erster Satz, dargeboten von Igor Levit“. Eine sehr schlaue und zynische Siri würde noch hinzufügen: „Tut mir leid, Peter, das müsstest du doch selbst bei Mondschein erkennen!“
Oder würde die Apple-TV-Intelligenz bemerken, wenn ich die Airpods in die Ohren stecke oder auf die Ohren auflege und den Tonausgang sofort von den Homepods auf die Kopfhörer schicken, ohne dass man sich in die Einstellungen bemühen muss. Mehr noch: Wenn die Störgeräusche rund um den Fernseher zu groß werden, stoppt die Wiedergabe automatisch, ich bekomme eine Meldung auf den Schirm aller angeschlossenen Geräte, dass ich jetzt auch gerne mit Ohrhörern weiter machen darf, sollte ich nicht für Ruhe sorgen können.
Natürlich könnte ein Apple TV der Zukunft, das vielleicht noch ein kleines Display und eine gute Kamera hat, bei Facetime-Gesprächen über den großen Bildschirm im Wohnzimmer nicht nur automatisch Untertitel einblenden, sondern auch noch simultan übersetzen, wenn das notwendig erscheint.
Zumindest der Teil des 24. Jahrhunderts, in dem man sich einen Romulaner oder einen Klingonen auf den Schirm holen und direkt mit ihm sprechen kann, beginnt schon deutlich früher. Muss nur noch jemand den Warp-Antrieb erfinden und Romulaner wie Klingonen entdecken.
Das ist diese Woche auf Apple TV+ zu empfehlen
Seit letzter Woche im Programm: starke Frauen. Etwa die Serie „Land of Women“ mit Eva Longoria als New Yorker High-Society-Lady Gala, die gezwungen ist, mit Mutter und Tochter in ein spanisches Winzerdorf zu fliehen. Im Hintergrund steht eine Krimihandlung um Galas verschwundenen Mann, der sich bei Kreditgeschäften mit den falschen Leuten angelegt hat, sowie um Migration und aufgegebene Heimat, denn Galas Mutter Juli (Carmen Maura) war 50 Jahre zuvor aus eben jenem Winzerdorf geflohen.
Mit dem Oscar für die beste weibliche Hauptrolle hat es in diesem Jahr für Lily Gladstone in „Killers of the Flower Moon“ trotz des vorher gewonnenen Golden Globe nicht geklappt, Emma Stone bekam den Academy-Award. Auf Apple TV+ ist Gladstone seit letzter Woche in einem neuen Film zu sehen: „Fancy Dance“. Schauplatz ist wie im Scorsese-Film Oklahoma und erneut bilden Verbrechen an indigenen Amerikanern den Hintergrund. Interessanterweise hat „Fancy Dance“ mit 96 Prozent bei Rotten Tomatoes die bisher beste Bewertung aller Apple-TV+-Filme bekommen und schlägt dabei sogar den Oscar-Gewinner CODA und Scorseses Epos „Killers of the Flower Moon“.
Das haben wir nächste Woche vor
Diese Woche hatten wir schon auf die ersten Public Betas von iOS 18, iPadOS 18, watchOS 11, macOS 15 und mehr gehofft, aber Apple wird uns noch eine weitere Woche auf die Folter spannen – kaum länger. Derweil wird der Prime Day seinen Schatten vorauswerfen, wir achten auf die besten Vorabangebote.
Die Deals der Woche
iPad Air M2 13 Zoll bei Amazon schon deutlich reduziert
Wenn Amazon jetzt schon die Preise reduziert, was passiert dann erst zum Prime Day? Wir vermuten, dass es bei so neuen Geräten wie dem iPad Air M2 nicht mehr wesentlich nach unten geht, die fünf Prozent Nachlass auf 899 Euro sind schon sehr gut.
Macbook Pro M3 Pro – 450 Euro günstiger bei Amazon
Ja, sicher, im iPad Pro ist bereits die vierte Generation von Apple Silicon verbaut, bis zu den ersten Macbooks Pro mit M4, M4 Pro und M4 Max wird es nicht mehr ewig dauern. Die 450 Euro Preisnachlass auf das 16-Zoll-Gerät mit 18 GB Arbeitsspeicher, 512 GB SSD und M3 Pro sind aber eine Ansage, 15 Prozent unter Apples UVP. Selbst wenn schon im Oktober ein M4 Pro kommen sollte, gehört dieses Rechenmonster gewiss nicht so bald zum Alteisen.
Airpods und Apple Pencil geschenkt: Apple legt Rabatte für die Uni auf
Back to School kann man nicht wirklich sagen, da Schülerinnen und Schüler von dieser Aktion ausgeschlossen sind. Aber wer gerade erst Abitur gemacht und sich an einer Uni eingeschrieben hat, kann sich noch bis 21. Oktober ein neues iPad oder Macbook leisten. Dazu gibt es Apple Pencil oder Airpods geschenkt – eine andere Art von Rabatten kennt Apple nicht.
Magic Keyboard: Erste Preissenkung
Apples Magic Keyboard ist ohne Frage recht teuer. Wir fragen uns stattdessen, ob die Tastatur mit Trackpad wirklich genügt, um aus dem iPad Pro einen besseren Laptop zu machen. Ohne Zweifel ist das Magic Keyboard dank seines großen Trackpads und der Funktionstasten die beste Wahl für alle, die aus dem iPad Pro wirklich einen Laptop machen wollen. Die vier Prozent Nachlass sind zwar nicht üppig, aber die ersten ihrer Art.
Das hat Sie letzte Woche besonders interessiert
iOS 18: So sehen Nachrichten mit RCS aus
Endlich keine grünen Blasen mehr, wenn man mit Androiden chattet. Das ist aber eher nicht das Thema, sondern: Was bekommt man mit dem neuen Standard und was nicht – wir beantworten diese Fragen.
Wettlauf der ARM-Chips: So schlägt sich der M3 gegen Qualcomms Snapdragon X Elite
Zugegeben: Die Konkurrenz hat hinsichtlich Benchmarks aufgeholt. Aber diese Zahlen erzählen nicht die ganze Geschichte.
Apple im Juli: iOS 18 Public Beta, Time Bandits und mehr
Time Bandits? Terry Gilliam? Der Film von 1981 scheint zumindest das Vorbild zu sein. Da bei Apple im Juli sonst eher Flaute herrscht, werden wir uns auch wieder gerne die Zeit stehlen lassen.
Der Akku Ihres Macbooks macht schlapp? Diese 7 Tricks helfen
Energiesparen ist immer gut – vor allem, wenn man weitab der nächsten Steckdose ist.
Lohnt sich Amazon Prime auch noch nach Preiserhöhung und mit Werbung?
Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, unser Autor gibt hier nur Entscheidungshilfe. Klar, wenn man sehr viel kauft, spart man übers Jahr immer noch an Porto. Und vor allem bekommt man am Prime Day Angebote, die die Jahresgebühr von 90 Euro schnell amortisieren.