Zum Sportler wird die knapp 2,2 Tonnen schwere und fast fünf Meter lange Limousine auch mit 286 PS nicht.

08. März 2024

Vorstellung

Der ID.7 ist das neue Elektro-Flaggschiff

Auch, neben, parallel – so könnte man die Stellung des VW ID.7 beschreiben. Denn das ID.-Topmodell wird den VW-Klassiker Passat nicht ersetzen, eher noch eine Weile begleiten. Stattlich, modern, herausragend – so könnte man den neuen VW ID.7 ebenfalls charakterisieren.
Denn auch das ist er: das fast fünf Meter lange Flaggschiff der Liga, der aktuell am höchsten ausgerüstete und vor allem schniekste VW. Weil er einerseits wie ein typisches Elektromodell rundum geglättet dasteht, weil er mit schlauer Assistenz und hochwertiger Klimatisierung bestückt wird, und weil ihn eine elegante wie aerodynamisch effiziente Linie umspannt.

Der erste Elektro-Kombi von VW heißt ID.7 Tourer

Für deutsche Kunden besonders interessant: Nur wenige Monate nach dem Marktstart des ID.7 schieben die Wolfsburger den ID.7 Tourer nach. Das schnörkellose Design ist bis zur B-Säule bekannt von der ID.7 Limousine. Kombi-typisch läuft das Dach danach aus.
Hinter der elektrischen Heckklappe verbirgt sich ein Volumen von 545 Litern, das bei Bedarf auf 605 Liter erhöht werden kann, wenn die Rückbank mit wenigen Handgriffen in die aufrechte Cargo-Position gebracht wird. Bei umgeklappten Rücksitzen schluckt der Tourer 1714 Liter.
VW ID.7 Tourer
Der ID.7 Tourer soll die elektrische Alternative zum VW Passat sein und ist gleichzeitig der erste Elektro-Kombi von VW.
Bild: Volkswagen AG
Beim Antrieb gibt es keine Überraschungen: Zum Marktstart im Frühsommer 2024 wird VW den ID.7 Tourer als Pro und Pro S anbieten. Beide Versionen haben Heckantrieb und sind mit einem in die Hinterachse integrierten ASM-Elektromotor ausgestattet, der 210 kW (286 PS) und ein maximales Drehmoment von 545 Nm leistet.
Die angepeilten WLTP-Reichweiten klingen vielversprechend: Der Pro soll mit einer Ladung bis zu 600, der Pro S sogar maximal 675 Kilometer weit kommen. Der Basispreis für den ID.7 Tourer soll wohl bei um die 55.000 Euro (inklusive VW-Umweltprämie) liegen.
Hier gibt es alle Informationen zum VW ID.7 Tourer

Preis

Basispreis ab 56.995 Euro

Aktuell bietet VW den ID.7 nur als 210 kW (286 PS) starke Pro-Version an, der ID.7 Pro S soll folgen. Der Basispreis des ID.-Flaggschiffs liegt bei 56.995 Euro, wobei die Wolfsburger momentan (Stand Mitte Februar 2024) eine VW-Umweltprämie anbieten, durch die der Einstiegspreis auf 52.235 Euro sinkt. Im Privatleasing gibt es den ID.7 Pro ab 586 Euro brutto pro Monat.

ID.7 Tourer ist günstiger als die Limousine

Jetzt hat VW auch die Preise des ID.7 Tourer bekannt gegeben. Das Ungewöhnliche daran: Der Kombi ist günstiger als die Limousine, normalerweise ist es anders herum. In der Ausstattung "Pro" ist der Steilheck-ID.7 zu Preisen ab 54.795 Euro konfigurierbar, 2200 Euro weniger als die vergleichbare Limousine. Wie auch bei der Limousine bietet VW einen Umweltbonus für den Kombi an.

Design

Fast fünf Meter lang

Der neue ID.7 soll einmal mehr alles besser machen bei VW, besser als ID.3, ID.4 und ID.5. Das beginnt beim Äußeren: Die Form kann getrost als etwas "badewannig" bezeichnet werden, birgt aber Vorteile: Den aerodynamischen Qualitäten stehen praktische Fähigkeiten gegenüber. Dazu zählt der bequeme Einstieg – für eine Limousine baut der ID.7 mit 1,54 Metern recht hoch.

Abmessungen:

  • Länge: 4961 mm
  • Breite: 1862 mm
  • Höhe: 1536 mm
  • Radstand: 2971 mm
So ziemlich alles folgt dem Thema Windschlüpfrigkeit. In den flachen Bug strömt Luft durch feine Schlitze, und zwar erst nach dem Öffnen der geregelten Lamellen. In der Schürze führen Kanäle den Luftstrom und am Heck nimmt eine ausgeprägte Abrisskante den Wirbelschleppen ihre Widerspenstigkeit.
VW ID.7
Auch die Heckscheibe schwenkt beim ID.7 mit auf. So lässt sich der 532 bis 1586 Liter große Kofferraum gut beladen.
Bild: Volkswagen AG
Die Räder kreiseln sich dank eines speziellen Designs etwas ungebremster am Fahrtwind vorbei, den speziellen Spiegeln hat VW ebenfalls etwas Hemmwirkung genommen und die sehr flach stehende Frontscheibe schiebt sich besonders elegant durch die Fahrwiderstände. Am Ende steht eine krumme Zahl für ein glattes Erscheinungsbild: 0,23 ist der cw-Wert – ein sehr windschnittiges Ergebnis also.

Bildergalerie

VW ID.7
VW ID.7
VW ID.7
VW ID.7

Großer Kofferraum

Typisch VW zudem: Der blitzende Lichtschlitz schließt die Leucht-Lücke zwischen den Scheinwerfern (ihn haben alle ID-Typen). Richtig praktisch am ID.7 finden wir den Dreh mit der Heckklappe. Ganz im Stil "alter" Fließheck-Typen schwenken Klappe und Glaskuppel zusammen nach oben, das lässt eine leichte Beladung des mindestens 532 Liter (maximal 1586 Liter) großen Gepäckabteils zu.

Antriebe

Aktuell gibt es den ID.7 nur als Pro

Erhältlich ist der VW ID.7 momentan nur als Pro-Version (ab 56.995 Euro), wobei der ID.7 Pro S bereits angekündigt ist. Beide Varianten kommen mit einem in die Hinterachse integrierten ASM-Elektromotor ausgestattet, der 210 kW (286 PS) und ein maximales Drehmoment von 545 Nm leistet.
Nach 6,5 Sekunden erreicht die 2172 Kilo schwere Limousine Landstraßentempo, bei 180 km/h wird sie elektronisch eingebremst. Die Batterie mit einer Netto-Kapazität von 77 kWh soll für eine Reichweite von maximal 621 Kilometern sorgen, den Durchschnittsverbrauch gibt VW mit sehr niedrigen 14,1 kWh/100 km an. Mit Gleichstrom soll der ID.7 Pro mit maximal 175 kW nachladen.

Pro S mit bis zu 700 Kilometern Reichweite

Die Pro S-Version setzt auf den gleichen Motor, kommt aber mit einer größeren 86-kWh-Batterie (Nettokapazität) mit der bis zu 700 Kilometer Reichweite möglich sein soll. Die Ladegeschwindigkeit soll bis zu 200 kW betragen.
Außerdem bereits bestätigt: Der ID.7 bekommt eine sportliche GTX-Version mit mehr Leistung und voraussichtlich Allradantrieb. Wann der ID.7 GTX kommt, ist noch nicht bekannt.

Ausstattung

ID.7 mit guter Ausstattung

Innen f��llt schnell auf, dass man zwar eher hoch, aber trotzdem gut integriert im Auto sitzt, weniger obenauf. Dabei helfen auch die ergoActive-Premium-Sitze. Sie bieten Gimmicks wie Heizung und Belüftung, wobei sich die Intensitäten in Sitzfläche und Lehne getrennt regeln lassen. Zudem gibt's Massageprogramme, die auch das Sitzkissen umfassen. Zu haben sind sie allerdings nur im 4450 Euro teuren Interieurpaket Plus. Wer das normale Interieurpaket (2580 Euro) ordert, bekommt auch nur das normale ergo­Active-Gestühl mit weniger komplexer Massage.
In beiden Paketen enthalten: die schickere Komfort-Armaturentafel mit integrierten Nähten sowie weiche, Alcantara-ähnliche Ein­sätze in den Türtafeln. Damit reagiert VW auf die Kritik, wonach in den ID-Modellen zu viel Hartplastik verbaut ist. So wie getestet, macht der ID.7 dann tatsächlich einen hochwertigen Eindruck, alles im Sicht- und unmittelbaren Griffbereich ist aufgeschäumt.
VW ID.7
Das Cockpit ist sehr reduziert, wirkt im Vergleich zu den ID.-Geschwistern deutlich hochwertiger. Hier hat VW die Kritik beherzigt.
Bild: Volkswagen AG
Ganz serienmäßig kommt der ID.7 dagegen mit neuer Softwareversion 4.0. An Bord ist damit Sprachassistentin Ida, die sich beliebig umbenennen lässt. Ida greift bei Wissensfragen auf Wikipedia ­zurück, und wenn man sie "Wie macht die Kuh?" fragt, antwortet sie mit "Muh".
VW ID.7
Der 15 Zoll große Touchscreen ist beim ID.7 serienmäßig an Bord. Der Sprachassistent namens "Ida" wurde optimiert.
Bild: Volkswagen AG
Am meisten fällt aber die gesteigerte Arbeitsgeschwindigkeit des Systems auf: Befehle werden jetzt in iPad-ähnlicher Geschwindigkeit und ohne lange Ladezeiten umgesetzt. Dazu gibt es weitere Änderungen: Die Taskleiste am oberen Bildschirmrand lässt sich individuell bestücken, die Klimaleiste unten bleibt immer da. Dazu sind die Slider ­unter dem Bildschirm beleuchtet. Die ungewöhn­liche Lösung mit den zwei Fensterheberknöpfen für vier Fenster hat VW aber beibehalten. Und die Lenkradtasten bleiben – anders als in Golf und Polo – digital.

Test

Der ID.7 ist kein Sportler

Die Probefahrt offenbart dann den gutmütigen Charakter des ID.7. Das verstellbare Fahrwerk spreizt enorm weit, zum Sportler wird die knapp 2,2 Tonnen schwere und fast fünf Meter lange Limousine auch mit 286 PS nicht, bleibt dafür bei Autobahntempo sehr leise. Auch der Heckantrieb und die um die Mittellage eher ­indirekt übersetzte Lenkung strahlen tatsächlich Klasse aus, die VWs Modellpalette gut zu Gesicht steht.
VW ID.7
Der Heckantrieb und die um die Mittellage eher ­indirekt übersetzte Lenkung stehen VWs Modellpalette gut zu Gesicht.
Bild: Volkswagen AG
Wer noch mehr Dynamik als 6,5 Sekunden auf Tempo 100 möchte, sollte auf den angekündigten GTX mit Allrad warten.
Jonas Uhlig

Fazit

Der ID.7 wirkt – anders als der ID.3 damals – schon bei Marktstart wie ein stimmiges Gesamtpaket. Gerade bei Anmutung und Infotainment hat VW inzwischen Boden gutgemacht. Die meisten Deutschen dürften wohl trotzdem zum Kombi greifen.
Diese Reise wurde unterstützt von VW. Unsere Standards zu Transparenz und journalistischer Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit.