Wer mal in die glückliche Lage  gerät, sich im Segment der Liner etwas aussuchen zu können, erfährt auch dort die Qual der Wahl. Eigentlich sogar noch mehr als anderswo, denn da oben gibt’s einfach mehr Platz – und damit auch mehr Raum für Individualität.
So geraten trotz üppiger Serienausstattungen die Listen der optionalen Extras seitenlang, und besondere Wünsche hinsichtlich der Grundriss- und Mobiliargestaltung können berücksichtigt werden.
Phoenix Top-Liner 9000 BMLX
Phoenix Top-Liner 9000 BMLX: Luxus wohnt hier auch in den kleinsten Details.
Bild: Sven Krieger
Auch bei Phoenix im oberfränkischen Aschbach ist das so. Das Familienunternehmen baut seit mittlerweile mehr als 25 Jahren feinste Reisemobile, gerne auch mit klassischem Alkovenaufbau.
Wir nehmen für unser Liner-Spezial (Ausgabe Juni 2024 am Kiosk erhältlich) aber natürlich lieber einen Integrierten – und davon hat Phoenix in vier Baureihen zahlreiche Varianten im Angebot. Es geht los beim 7,55 Meter langen Midi-Liner 7400 (ab 229.100 Euro) und endet aktuell erst beim knapp elf Meter langen TopX-Liner 10800 (ab 492.500 Euro).

Phoenix Liner: Grenzen des Machbaren liegen weit ferner

Unser Testwagen entspringt quasi der goldenen Mitte. Wie bei seinen Geschwistern mit dem Kürzel BM im Namen lässt sich bei ihm das Bad nach Wunsch gestalten – entweder mit einem großen Waschtisch, einem Waschbecken mit Hochschrank daneben oder sogar mit einem separierten WC-Raum. Auch die Betten lassen sich an Großgewachsene anpassen, ein Arbeitsplatz ("Bar-Version") kann eingerichtet oder zusätzlicher Stauraum geschaffen werden. Wie erwähnt: Die Grenzen des Machbaren liegen hier weit ferner.
Phoenix Top-Liner 9000 BMLX
Natürlich kann das Bad auch nach vorn per Schiebetür geschlossen werden.
Bild: Sven Krieger
Er ist das Größte, was noch in die 7,5-Tonnen-Klasse passt. Dabei sieht er eigentlich sogar noch stattlicher aus! Seine Basis bildet ein Iveco Daily, der mit Luftfederung (vom Profi VB, 7060 Euro), Zwillingsbereifung und Spurverbreiterungen satter dasteht als manch schwereres Modell.
Dabei geht die Spurverbreiterung an der Vorderachse weit über einfache Distanzscheiben hinaus (an der Hinterachse, 1190 Euro). Achskörper und Stabilisator werden stattdessen komplett ersetzt, sodass 20 Zentimeter mehr Spurweite für mehr Fahrsicherheit und eine zur Breite des Aufbaus passende Optik sorgen können. Das erklärt dann auch die Mehrkosten von 10.790 Euro.

Phoenix Top-Liner 9000 BML: saubere Verarbeitung, handwerklich exakt

Was von draußen auffällt, ist die trendige Lackierung in Lichtgrau. Sie steht dem Aufbau gut, harmoniert mit Dekor wie Anbauteilen und changiert je nach Lichteinfall ein wenig. Auch auffällig: die Ebenmäßigkeit der Oberflächen und die saubere Verarbeitung. Sogar am Unterboden sieht alles handwerklich exakt aus, und wer beispielsweise hinter die Motorhaube schaut, lernt, wie fein GFK verarbeitet sein kann.
Werden die Seitenklappen geöffnet, fällt der Blick auf die haushaltsmäßige Installation der Technik. Die Wassertanks liegen beheizt in der Wagenmitte, Abwasserrohre laufen mit ordentlich Gefälle auf sie zu, auch die Stromkabel sind geschützt in Rohren geführt. Was schwer zu tragen hat, ist aus Edelstahl gefertigt. Für Gepäck ist hier auch Platz, noch mehr aber im großen Heckstauraum. Dessen Türen werden durch federnd gelagerte Magnete offen gehalten.
Phoenix Top-Liner 9000 BMLX
Nicht nur das luftige Raumangebot sorgt für erholsamen Schlaf, sondern auch die flexibel gelagerten Lattenroste und die visco-elastischen Matratzen.
Bild: Sven Krieger
Zum Glück geht es drinnen so weiter. Alle Materialien wirken sehr robust, auch im Detail scheint stets die beste Lösung bevorzugt worden zu sein. Beispiel: Der beheizte Kleiderschrank hat Lüftungsgitter über und unter der Tür, sodass hier auch nasse Jacken hängen können, und die herausnehmbaren Einlegeböden haben Träger mit Klemmsicherung – so klappert nichts. Sogar die Wartungsöffnungen für die Tanks ruhen in Edelstahlrähmchen im Boden.

Liner-Wohnmobil mit jeder Menge Kopffreiheit

Er hat sehr viel Platz. Der Tester konnte erst mit ganz ausgestreckten Armen die Decke berühren, so groß ist die Kopffreiheit. Stauraum gibt es im Überfluss, besonders hinsichtlich der Tatsache, dass wir in einem Grundriss für Paare unterwegs sind. Selbstverständlich ist die Serienausstattung komplett reisefertig.
Unser Testwagen hatte zudem beispielsweise einen zweiten Frischwassertank (780 Euro), Echtglasfenster (6380 Euro), Leder-Luftschwingsitze (3210 Euro), Zusatzboiler (930 Euro) und eine Keramiktoilette mit Bidet-Funktion sowie Festtank (2860 Euro) verbaut.
Phoenix Top-Liner 9000 BMLX
2370 Euro kostet das abnehmbare Lenkrad, das noch mehr Bewegungsfreiheit schafft.
Bild: Sven Krieger
Er fährt äußerst angenehm. Aus dem Aufbau ist kein Mucks zu hören, die Übersicht auch dank der diversen Außenspiegel prima. Unser Testwagen profitierte vom erwähnten Fahrwerks-Upgrade und vom Fahrsicherheitspaket (10.770 Euro) mit Abstandsregeltempomat und so weiter. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die zugunsten des Wohnraums leicht zum Lenkrad versetzte Sitzposition, hilfreich dagegen die leichtgängige City-Funktion der Servolenkung.