Auch wenn die rund 250 Kilometer, die am heutigen Abend mehr auf dem Kilometerzähler standen etwas läppisch erscheinen mögen, zog sich die Etappe von Barnaul nach Novosibirsk wie ein anständig durchgenudelter Kaugummi. Was bislang staubige Schotterpisten in Sachen Zeitverzögerung erledigt hatten, übernahmen nun viele kurzweilige Zwischenstopps, eine improvisierte Reifeninstandsetzung sowie der völlig normale Feierabend-Wahnsinn einer Eineinhalb-Millionen-Großstadt. Man stelle sich einfach den Mittleren Ring in München während der Ferienzeit vor, nur völlig unorganisiert und mit dreimal so vielen Baustellen. Prost Mahlzeit.
Mit dem Wechsel von Abschnitt 4 auf 5 darf erstmals das AUTO BILD-Schwestermagazin AUTO TEST hinter das Steuer von "Natascha". Mit dabei: Lesergewinner Frank Bardenheuer, der direkt nach dem ersten großen Stopp auch gleich das Volant des ehemals weinroten Mazda3 übernimmt. Vorher jedoch zeigt sich ein einheimischer Sicherheitsbeamter – nennen wir ihn der Einfachheit halber einmal Jewgeni – höchst interessiert am Treiben des AUTO BILD-Teams beziehungsweise vielmehr an den brandneuen fahrbaren Untersätzen. Nachdem Jewgeni alle voller Stolz in die Feinheiten seines privaten Japan-Coupés eingeweiht hat, setzt der Konvoi seinen Weg in Richtung Novosibirsk fort. So zumindest der Plan: In Wahrheit führte der Weg zu einer nur rund zwei Kilometer entfernten Hinterhofwerkstatt, die das niederländische Team erspäht hat. Aus einem kurzen Fotostopp wurde schließlich eine einstündige Pause, in der der einheimische Schrauber fix aus einer intakten Felge mit plattem Reifen und einem astreinen Reifen mit kaputter Felge wieder ein 1A-Ersatzrad zauberte – für läppische zehn Euro. Ein Hoch auf den russischen Pragmatismus.
Frisch besohlt und vom bereits angesprochenen Feierabendverkehr eingebremst, erreichten die acht Teams schließlich das Tagesziel Novosibirsk, wo sich die Lesergewinner unter Anleitung eines einheimischen Chefkochs an einem typisch russischen 3-Gänge-Menü versuchen durften. Für den Natascha-Piloten Frank war die erste Etappe rückblickend "eine einmalige Erfahrung mit überraschend offenherzigen Kontakten zu Land und Leuten". Die Reise habe sich für den 35-jährigen Dülmener bereits jetzt gelohnt. Oben in der Bildergalerie zeigen wir Ihnen weitere Eindrücke von der fünfzehnten Etappe.