Es ist Sonntagmittag. Meine Nichte wird neun und feiert in meiner Heimat Ostwestfalen. Gut zwei Stunden von meinem Wohnort nahe Hamburg entfernt. Für mich ist auf ­dieser Strecke das Auto die beste Wahl, am schnellsten und günstigsten. Doch dann wird die Fahrt zum Ärgernis: Umfangreiche Bauarbeiten auf unterschiedlichen Teilstrecken sorgen für vier Stunden anstrengendes Stop-and-go. In mir brodelt es! Immer wieder Baustellen, immer wieder Stau, in Großstädten und Ballungsräumen. Betroffen bin nicht nur ich als "Sonntagsfahrer", sondern vor allem Pendler.

Können nicht einfach die Pause-Taste drücken

Mal eben von A nach B – kaum noch möglich! Ich ­habe Verständnis für längst überfällige Sanierungen von Straßen sowie Brücken, und sicherlich gibt es gute Gründe, warum einige Bautätigkeiten so lange dauern. Gemessen an zahlreichen Staus und Behinderungen zweifle ich stark daran, dass die aktuellen Maßnahmen gut durchdacht, abgestimmt und mit dem geringsten Nachteil für den Verkehr geplant sind. Selbst wenn die Ursachen bei politischen Fehlentscheidungen in der Vergangenheit liegen, können wir doch jetzt nicht die Pause-Taste drücken und erst wieder in ein paar Jahren eini­germaßen vernünftig mobil sein. Diese Belastung ist unzumutbar.

Entlassung und funktionierende Alternativen

Mit Blick auf den anhaltenden Flickenteppich in Hamburg behaupten manche mit spitzer Zunge schon länger: "Alles gewollt, um Autofahrer zu frustrieren." Sollte daran nur ein Fünkchen Wahrheit sein und sollte das auch für weitere Bau­stellen bundesweit gelten, dann wäre das eine Katastrophe. Frustration als Antwort auf unsere Verkehrsprobleme? Lieber Entlastung, funktionierende und günstige ­Alternativen sowie entschlossene Maßnahmen.