Mit dem neuen Niro EV zeigt Kia klare Kante, bringt die zweite Auflage seines familientauglichen Kompakt-Crossovers deutlich gestärkt an den Start. Minimal auf 4,42 Meter gewachsen, ruht der Stromer immer noch auf der K-Plattform des Vorgängers.
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Dass er sich dennoch luftiger anfühlt, ist auch den neuen Vordersitzen geschuldet, die deutlich schlanker geworden sind. Ein Umstand, der auch Reisende in der zweiten Reihe erfreut, da deren Knie nicht mehr Gefahr laufen, unter Druck zu geraten.
Kia Niro EV
Familienfreund: Der Kofferraum des neuen Niro EV ist um 24 Liter gewachsen, auf der Rückbank gibt es viel Platz.
Bild: Tom Salt
Zudem sorgen zwei USB-Ladeports in den Seitenwangen der Vordersitze für die Stromversorgung der Smartphones des Jungvolks, während die im Neigungswinkel über drei Stufen verstellbare Rückbanklehne ein lässiges Abhängen garantiert.

Im Niro EV lässt es sich bequem reisen

Entspannt zurücklehnen kann sich auch der Familienvorstand bei der Gepäckfrage. Nicht nur, dass der Kofferraum mit 475 Litern im Vergleich zum Vorgänger um 24 Liter wächst, der Niro darf jetzt immerhin 750 Kilogramm an den Haken nehmen. Wird die Rückbanklehne komplett flach gemacht, entsteht auf der planen Ladefläche ein Stauraum von 1392 Litern. Freigegeben wird das Gepäckabteil über eine sensorgesteuerte Heckklappe die sich unter lautem Piepen öffnet, wenn der Schlüsselträger vor ihr steht.

Fahrzeugdaten

Fahrzeugdaten
Motor
Synchron-Elektromotor
Einbaulage
vorn
Spitzenleistung
150 kW (204 PS)
Dauerleistung
50 kW (68 PS)
max. Drehmoment
255 Nm
Batterieart
Lithium-Ionen
Batteriekapazität (netto)
64,8 kWh
Ladeleistung AC/DC
10,5/80 kW
Ladezeit (10-80 %, DC-Laden)
45 Minuten
Ladeanschluss
vorn Mitte
Vmax
167 km/h
Antrieb
Vorderradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Scheiben
Testwagenbereifung
215/55 R 17 V
Reifentyp
Continental EcoContact 6 Q
Radgröße
6,5 x 17"
Abgas CO2 (lokal)
0 g/km
Verbrauch*
16,2 kWh
Reichweite*
460 km
Vorbeifahrgeräusch
67 dB(A)
Anhängelast gebr./ungebr.
750/300 kg
Stützlast
100 kg
Kofferraumvolumen
475-1392 l
Länge/Breite/Höhe
4420/1825–2050**/1570 mm
Radstand
2720 mm
Grundpreis (vor Förderung)
47.590 Euro
Testwagenpreis (wird gewertet)
47.590 Euro

Hinzu kommt – und auch das ist neu – ein 20 Liter fassender "Frunk" unter der Fronthaube. Das reicht für Kleinkram oder für das Ladekabel. Letzteres ist da gut aufgehoben, denn der serienmäßige Drei-Phasen-On-Board-Charger befindet sich dort, wo bei Verbrennern der Kühlergrill ist.
Kia Niro EV
WLTP vs. Realität: Kia verspricht 460 Kilometer Reichweite, bei unseren Testfahrten schaffte der Niro EV 100 Kilometer weniger.
Bild: Tom Salt

Die WLTP-Reichweite schafft der Kia nicht

Weil beim Einladen das Thema Reisen nicht weit ist, soll auch gleich verraten werden, wie es um die Reichweite des Niro EV bestellt ist. Nach WLTP-Messung versprechen die Koreaner 460 Kilometer, im Stadtverkehr sollen es sogar 604 Kilometer sein. Unsere Tests ergaben bei vollem Akku eine Reichweite von 360 Kilometern und einen Durchschnittsverbrauch von 17,7 kWh.
Kia Niro EV
Aufgeladen: Ein Säule mit 80 kW Leistung füllt den 64,8-kWh-Akku in rund 45 Minuten von 10 auf 80 Prozent.
Bild: Tom Salt
Insofern kann man mit Tempo 140 zügig auf der Autobahn unterwegs sein und ohne Ladestopp von Hamburg nach Potsdam (295 Kilometer) fahren, um dort mit etwa 20 Kilometer Restreichweite an eine Ladestation zu rollen.

Messwerte

Messwerte
Beschleunigung
0–50 km/h
3,3 s
0–100 km/h
7,5 s
0–130 km/h
11,5 s
0–160 km/h
17,7 s
Zwischenspurt
60–100 km/h
3,5 s
80–120 km/h
4,5 s
Leergewicht/Zuladung
1729/471 kg
Gewichtsverteilung v./h.
56/44 %
Wendekreis links/rechts
11,1/10,0 m
Sitzhöhe
605 mm
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
36,2 m
aus 100 km/h warm
36,6 m
Innengeräusch
bei 50 km/h
57 dB(A)
bei 100 km/h
65 dB(A)
bei 130 km/h
70 dB(A)
Verbrauch
Sparverbrauch
13,0 kWh/100 km
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
17,7 kWh/100 km
(+9 %)
Sportverbrauch
20,4 kWh/100 km
CO2 (Testverbrauch)
0 g/km (lokal)
Reichweite (Testverbrauch)
360 km

Hier empfiehlt sich ein Schnelllader, denn die 64,8-kWh-Batterie des Niro EV (0,8 kWh mehr als beim Vorgänger) kann mit bis zu 80 kW Gleichstrom geladen werden. Wer also an der richtigen Station andockt, hat in knapp 45 Minuten den Akku von 10 auf 80 Prozent befüllt.

Rekuperation bringt merklich mehr Kilometer

Ein Lob gibt es für die intelligente Rekuperation, die sich über einen Zug an der linken Schaltwippe am Lenkrad aktivieren lässt. Hier entfällt der Einsatz des Bremspedals nahezu, und die rückgeführte Energie macht sich tatsächlich bei der Reichweite bemerkbar. 
Schön wäre es, wenn das Navigationssystem des Niro EV in der Lage wäre, zuverlässig alle Ladestationen auf der Strecke anzuzeigen und auch mit Sicherheit erkennen könnte, ob eine Säule defekt oder belegt ist. Andernfalls macht auch die mögliche Vorkonditionierung der Batterie auf ideale 20 bis 25 Grad wenig Sinn.
Kia Niro EV
Eher komfortabel ausgelegt: Die Lenkung des Niro EV bleibt rückmeldungsarm – daran ändert auch der Sport-Modus nichts.
Bild: Tom Salt
Wie der Vorgänger wird auch der EV von einem Permanentmagnet-Synchronmotor angetrieben, der 204 PS leistet. Allerdings haben die Ingenieure das maximale Drehmoment von 395 auf 255 Newtonmeter gedrosselt. Hört sich schlimm an, steht dem Crossover aber viel besser, weil er beim flotten Ampelstart das lästige Scharren mit den Hufen unterlässt. Der Antritt ist damit etwas verhaltener, aber mit 7,5 Sekunden von null auf Tempo 100 startet der 1,7 Tonnen schwere Kia immer noch ordentlich durch.

Sportlichkeit liegt dem Niro fern

Wer es darauf anlegt, kann auf der Autobahn in der Spitze 167 km/h fahren und zusehen, wie sich die Reichweite in Windeseile verringert. Sportlicher als sein Vorgänger ist der Niro EV am Ende nicht. Auf welligen Landstraßen wirkt er immer noch etwas unterdämpft und hüpft fröhlich über die Hinterachse. Die Lenkung bleibt rückmeldungsarm, was auch der Sport-Modus nicht nachhaltig verändern kann. Da der Kia Niro EV aber ohnehin mehr Wert auf Komfort legt, stört das nicht wirklich.

Geräusche trüben den Qualitätseindruck

Schade, dass es beim Lauf über Kopfsteinpflaster dann doch aus der Armatur und dem hinteren Bereich ruschelt und raschelt. Das trübt den Eindruck, den der sonst gut verarbeitete Stromer macht, und widerspricht irgendwie der angenehmen Atmosphäre, die der aus Recyclingmaterialien gestaltete Innenraum verströmt. Ob man sich an die fettfingerempfindlichen Türinnenverkleidungen und die Klavierlackeinlagen in der Mittelkonsole gewöhnt, hängt wohl von der Putzfreudigkeit des Besitzers ab.
Kia Niro EV
Nicht wirklich flüsterleise: Beim Fahren über Kopfsteinpflaster gibt es Geräusche aus der Inneneinrichtung.
Bild: Tom Salt
In Summe macht der Kia Niro EV einen modernen und zeitgemäßen Eindruck, der auch durch das üppige Angebot an Assistenzsystemen gestützt wird. Mit einem Preis ab 47.590 Euro ist der Koreaner etwas teurer geworden, glänzt aber dafür bereits mit einer üppigen Serienausstattung. Zudem gilt es, hier noch die Umweltprämie abzuziehen.

Wertung

Wertung
Karosserie
Gutes Raumgefühl auf allen Plätzen, großer Kofferraum, aber empfindliche Oberflächen.
3,5/5 Punkten
Antrieb
Kein Durchdrehen der Räder dank Drehmomentreduzierung, spontaner Antritt, ausreichende Spitze.
4/5 Punkten
Fahrdynamik
Ausgewogenes Fahrwerk, etwas gefühllose Lenkung, bei argen Wellen unterdämpft.
3,5/5 Punkten
Connected Car
Intuitive Multimediaeinheit, Apple CarPlay nur per USB, zwei Smartphones per Bluetooth koppelbar.
4/5 Punkten
Umwelt
Wertige Recycling-Materialien für den Innenraum, kein CO2-Ausstoß dank E-Antrieb.
4/5 Punkten
Komfort
Bequeme Sitze, kaum Geräuschentwicklung im Innenraum, zuverlässige Assistenzsysteme.
3,5/5 Punkten
Kosten
7 Jahre Garantie einschließlich Batterie, hoher Anschaffungspreis, Folgekosten überschaubar.
3/5 Punkten
AUTO BILD-Testnote
2-
Insofern ist es Kia durchaus gelungen, einen familientauglichen Strom(er)tarif anzubieten. Der wird nicht nur durch sieben Jahre Garantie gestützt (die gelten auch für die Batterie), sondern zusätzlich durch lange Serviceintervalle alle zwei Jahre oder nach 30.000 Kilometern.

Bildergalerie

Kia Niro EV
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Kia Niro EV im Test

AUTO BILD – DAS MAGAZN

Ab Sonntag, dem 28. August 2022, zeigt BILD TV immer sonntags um 13 Uhr jeweils zwei von insgesamt zwölf Folgen des neuen BILD-Originals AUTO BILD – DAS MAGAZIN. Moderiert von Sidney Hoffmann. Die Reporter von AUTO BILD testen und präsentieren zusammen mit Sidney. Hier geht's direkt zum Stream.

Fazit

von

AUTO BILD
Der Kia Niro EV mag nicht in allen Details perfekt sein. Dennoch ist es den Koreanern gelungen, bei den familien­freundlichen Crossovern ein Elektroauto auf die Räder zu stellen, das angesichts seines Preis-Leistungs-Verhältnisses einen wirklich fairen Strom(er)tarif bietet. AUTO BILD-Testnote: 2-