Überraschung rund um den chinesischen Autobauer Great Wall Motor (GWM): Ab August 2024 endet der Betrieb der Great Wall Motor Deutschland in München, also der Europazentrale des Autoherstellers aus dem Reich der Mitte. Gleichzeitig wird das Teilelager von Nürnberg nach Amsterdam verlegt und vergrößert. Die Neuausrichtung kann sich für die Emil-Frey-Tochter O! Automobile, die als Importeur für den deutschen Markt zuständig ist, aber auch positiv auswirken.
"Es ist richtig, dass GWM Europa seine Organisationsstruktur ändert und die europäischen Märkte aufgrund ihrer strategischen Relevanz zukünftig direkt aus China betreut", bestätigt Johannes Brandenburger, Geschäftsführer der O! Automobile GmbH gegenüber AUTO BILD. "Für die Kunden und Händler ändert sich nichts – GWM verkauft weiterhin Fahrzeuge in Deutschland, die Händler sind weiterhin direkte Ansprechpartner für die Kunden, die Servicedienstleistungen werden wie gewohnt erbracht, und selbstverständlich ist auch die Ersatzteilversorgung weiterhin gewährleistet."

Great Wall Motors: ORA 07 kommt als Nächstes in den deutschen Handel

Deutschland bleibe ein wichtiger Markt. Brandenburger weiter: "Auch der Ausbau der Produktpalette in Deutschland wird wie geplant weiter vorangetrieben: In den nächsten Wochen kommt bereits der neue ORA 07 in den Handel, und im nächsten Jahr steht ein vollelektrisches SUV vor der Markteinführung. Auch die Gespräche über weitere Modelle sind bereits weit fortgeschritten, sodass wir hierzu bald Konkreteres mitteilen können."
Mit dem ORA 07 steht das nächste E-Auto von GWM in den Startlöchern.
Bild: GWM
Weiterer Vorteil: "Durch die neue Struktur werden zudem die Kommunikationswege mit dem Hersteller GWM noch direkter, wodurch wir noch schneller auf Entwicklungen reagieren können", so Brandenburger. "Zudem investieren wir weiter in den Ausbau der Markenpräsenz in Deutschland: durch umfangreiche Partnerschaften und Sponsorings, z. B. bei Germanys Next Top Model, der Fußball-Relegation zur Bundesliga und vielem mehr."

Neue Chancen mit Verbrennern

GWM erwägt laut der Branchenzeitschrift Automobilwoche sogar die Einführung von Verbrennermodellen, um unabhängiger von möglichen EU-Zöllen auf chinesische Elektroautos zu werden. Die Frey-Gruppe könnte dabei ihre Erfahrungen einbringen und das Geschäft weiter ausbauen.
Die schwierige Lage für Elektroautos in Europa trifft besonders chinesische Hersteller. GWM hatte für 2023 mit rund 20.000 verkauften Einheiten gerechnet, doch bisher wurden in Deutschland nur etwa 1050 Neuzulassungen registriert.
Mit dieser Neuausrichtung könnte GWM langfristig besser aufgestellt sein und den europäischen Markt mit einem erweiterten Portfolio erobern.