Wer nicht mit Ganzjahresreifen unterwegs ist, der muss zwei Mal im Jahr die Reifen wechseln. Der Rädertausch ist für Menschen mit etwas Geschick auch schnell und einfach in der heimischen Garage erledigt (Anleitung Reifenwechsel). Doch trotzdem gibt es einige Fehler, die nicht nur teuer, sondern auch gefährlich werden können!
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1. Wagenheber falsch ansetzen

Was viele nicht wissen: An der Karosserie gibt es bestimmte Punkte, an denen ein Wagenheber angesetzt werden darf. Wo sie sich befinden, ist von Auto zu Auto unterschiedlich. Deswegen immer in der Bedienungsanleitung nachsehen! Die Punkte sind oft mit einem Dreieck oder Kreis markiert. Wer die falsche Stelle nutzt, riskiert verbogene und verbeulte Schweller. 
Außerdem auf den richtigen Untergrund achten, er sollte eben und rutschfest sein. Kopfsteinpflaster oder Rasen sind also tabu: Der Wagenheber könnte einknicken und nicht nur schwere Schäden am Auto anrichten, es kann sogar zu tödlichen Verletzungen kommen. Vor allem, wenn das Rad bereits abmontiert ist. Noch besser: Das Auto mit einem Unterstellbock zusätzlich sichern. (Mehr dazu: Wagenheber im Test)

2. Keinen Drehmomentschlüssel benutzen

Das Festschrauben der Räder mit einem Akku-Schlagschrauber wirkt verlockend, kann aber zu schweren Folgeschäden führen. Setzt man einen Radbolzen oder eine Radmutter schief an, dann kann man beim Festschrauben mit einem Schlagschrauber das Gewinde zerstören. Die Folge: Das Rad kann nicht mehr richtig befestigt werden. Besser: Radmuttern erst immer von Hand ansetzen und ein paar Umdrehungen festziehen.
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Die Reifen müssen mit dem korrekten Anzugsmoment festgezogen werden.
Bild: AUTO BILD
Außerdem müssen die Schrauben bei der Rädermontage mit einem bestimmten Anzugsmoment festgezogen werden. Zieht man sie zu fest, können die Gewinde überdrehen. Außerdem stehen die Schrauben dann stark unter Spannung und können unter Belastung (z. B. scharfe Bremsung, Unfall) brechen. Sitzen sie hingegen zu locker, können sich die Räder während der Fahrt lösen. Deswegen zum Festziehen unbedingt einen Drehmomentschlüssel nutzen. Das richtige Anzugsmoment findet man im Fahrzeughandbuch. Und: das Nachziehen der Schrauben nach ca. 50 Kilometern nicht vergessen. (Welche Drehmomentschlüssel gut sind, lesen Sie im Test!)

3. Sichtprüfung vergessen

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Das Restprofil lässt sich mit einem Profiltiefenmesser bestimmen.
Bild: AUTO BILD
Bei der Montage der neuen Räder muss nicht nur die Profiltiefe überprüft werden (idealerweise minimal 2 mm bei Sommer- und 4 mm bei Winterreifen, auch wenn der Gesetzgeber bis 1,6 mm erlaubt). Die Reifen sollten einer umfassenden Sichtprüfung unterzogen werden: Gibt es Beschädigungen? Wirkt das Gummi porös? Ebenfalls wichtig: Ist der Reifen gleichmäßig abgefahren? Einseitiger Verschleiß deutet auf eine falsch eingestellte Spur hin. Ist der Reifen eher mittig oder an den Kanten abgefahren, könnte der Reifendruck zu hoch bzw. zu niedrig gewesen sein.

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4. Mit falschem Reifendruck fahren

Der Reifendruck wird von vielen Autofahrern unterschätzt. Wenn der Druck zu hoch oder zu niedrig ist, kommt es schnell zu schwammigem Fahrverhalten und erhöhtem Verschleiß. Gerade wenn die Reifen über eine Saison eingelagert wurden, haben sie oft Luft verloren. Deswegen ist es wichtig, direkt nach der Montage den Reifendruck anzupassen. Der richtige Wert für die jeweiligen Reifen steht meist auf einem Aufkleber im Tankdeckel oder innen an der B-Säule. (Mehr zum Thema Reifendruck lesen Sie hier!)

5. Laufrichtung nicht beachten

Nicht bei allen Reifen, aber bei vielen ist durch das Profil eine Laufrichtung vorgegeben. Zu erkennen in der Regel an einem Pfeil und dem Wort "Direction" oder "Rotation" an der Reifenflanke. Außerdem ist das Profil meist V- oder U-förmig. Das Profil ist immer so angelegt, dass das Regenwasser optimal abgedrängt wird, um Aquaplaning zu verhindern. Wird das Rad falsch herum montiert, haftet der Reifen nicht so gut auf der Straße. Das führt zu höherem Verschleiß und schlechterer Kraftübertragung. Auch das Fahrgeräusch wird lauter. Und: Sind die Reifen falsch montiert, kann die TÜV-Plakette verweigert werden.

6. Zu früh auf Winterreifen wechseln

Die Faustregel lautet "von O bis O", also von "Oktober bis Ostern". Demnach ist der Oktober der richtige Zeitpunkt für den Wechsel auf Winterreifen. Trotzdem sollte man den Rädertausch nicht allein an der Faustregel festmachen, vielmehr sind die Witterungsbedingungen entscheidend. Erst wenn die Temperaturen unter sieben Grad fallen, können Winterreifen ihre Stärken ausspielen. Ist es wärmer, erhöhen sich Spritverbrauch und Verschleiß. Außerdem verschlechtert sich das Bremsverhalten. Daher sollten die Winterreifen erst dann montiert werden, wenn die Temperaturen fallen.

Weitere Tipps zum Reifenwechsel

Die Räder immer an der Seite anfassen: Besonders bei schweren Rädern von SUVs neigt man schnell dazu, den Reifen an der Oberseite und an der Unterseite anzufassen, um ihn von der Radnabe zu ziehen. Das sollte man aber auf gar keinen Fall tun, denn rutscht man ab, fällt der schwere Reifen auf die Hand. Besser ist es, den Reifen immer nur an der Seite anzufassen.
Bessere Reifen nach hinten: Grundsätzlich gehören die weniger abgefahrenen Reifen auf die Hinterachse. Denn sie sorgt für Stabilität beim Fahren. Wer ein Auto mit reinem Vorder- oder Hinterradantrieb fährt, der sollte die Reifen achsweise tauschen, damit sie gleichmäßig abgefahren werden.
Achtung RDKS: Wer ein direktes Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) hat, der kann den Rädertausch nicht selbst erledigen. Die Sensoren müssen bei jedem Wechsel gewartet werden. Bei indirektem RDKS muss das System nach der Reifenmontage neu angelernt werden. Wie das geht, steht im Fahrzeughandbuch. (Weitere Infos zum Reifenwechsel mit RDKS gibt es hier!)
Richtig lagern: Reifen müssen dunkel, trocken und kühl gelagert werden. Kompletträder werden am besten auf speziellen Felgenbäumen gelagert oder gestapelt; Reifen ohne Felgen aufrecht lagern und regelmäßig drehen.
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Rostige Radbolzen sollten ausgetauscht werden.
Bild: AUTO BILD
Rost nicht ignorieren: Eine verrostete Radnabe und verrostete Radbolzen sorgen dafür, dass der nächste Rädertausch zum nervigen Kraftakt wird. Deswegen sollte man dem Rost an der Radnabe mit einer Drahtbürste zu Leibe rücken. Die rostigen Radbolzen werden gegen neue getauscht.
Nicht mit Unwucht fahren: Laufen die Reifen unrund, ist das Fahrgeräusch lauter, das Lenkrad flattert, und die Pneus sind ungleichmäßig abgefahren. In diesem Fall sollte man die Räder beim Profi auswuchten lassen. Sonst können nach einiger Zeit Fahrwerk und Lenkung Schaden nehmen. Alle Infos zum Auswuchten!