Ein Fahrzeug muss von A nach B gebracht werden? Kein Problem: Einsteigen, volltanken und losfahren. Ganz so einfach ist es aber nicht immer. Sei es, weil der Wagen nicht fahrbereit ist, keine Zulassung hat oder Sie schlichtweg keine Zeit haben. Dann stehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Überführung zur Wahl: Auf eigener Achse oder per Transporter.

Wie wird ein Auto überführt?

Überführung auf eigener Achse: Auch wenn Sie selbst keine Zeit haben, kann der Wagen auf der Straße von A nach B gefahren werden. Zahlreiche Unternehmen bieten inzwischen Überführungsdienste an und arbeiten mit speziell geschulten Fahrern, die den Wagen zum Zielort bringen. Wichtig: Ein Fahrzeug, das auf eigener Achse überführt wird, muss straßenverkehrstauglich und zugelassen sein. Ist der Wagen noch offiziell angemeldet, ist das gar kein Problem, andernfalls können Kurzzeitkennzeichen für fünf Tage aushelfen. Hierfür ist eine bestandene TÜV-Prüfung mittlerweile aber Vorschrift. In vielen EU-Staaten ist das Kurzzeitkennzeichen inzwischen anerkannt, spätestens wenn Sie mit dem Fahrzeug die EU verlassen wollen, brauchen Sie aber ein sogenanntes Ausfuhr- oder Überführungs-Kennzeichen – zu erkennen an einem roten Streifen. Diese sind zwischen 15 Tagen und einem Jahr gültig. Auch hier ist eine TÜV-Bescheinigung nötig, außerdem sind Überführungskennzeichen steuerpflichtig. Egal mit welchem Kennzeichen Sie unterwegs sind: Unerlässlich ist der Haftpflichtschutz für das Auto; ohne eine entsprechende Versicherungsbestätigung (eVB) von der Kfz-Versicherung bekommen Sie auch kein Kurzzeit- oder Überführungskennzeichen zugeteilt.
Überführung auf fremder Achse: Ist das Fahrzeug nicht fahrtauglich, bleibt in der Regel nur das Verladen auf einen Anhänger oder einen Transporter. Überführungen per Lkw sind nicht ganz billig, können sich aber lohnen, wenn der Aufwand für eine Überführung auf eigener Achse sehr groß ist oder Sie dem Wagen unnötige Kilometer ersparen wollen. Beim Transport auf einem Lkw gibt es nur wenig zu beachten – abgesehen von der Auswahl eines seriösen Überführungsdienstes. Sollte die Fahrt ins Ausland gehen, müssen Sie sich aber um den nötigen Papierkram und eventuelle Zollangelegenheiten kümmern. Es gibt aber auch Überführungsdienste, die die gesamte Bürokratie für Sie übernehmen.

Was kostet eine Fahrzeugüberführung?

Die Kosten für eine Überführung hängen in der Regel von der Strecke ab und davon, ob der Wagen selbst fährt oder mit einem Transporter bewegt wird. Eine kurze Fahrt von nur 100 bis 200 Kilometern schlägt in der Regel schon mit mehreren 100 Euro zu Buche, für die Strecke von München nach Hamburg (rund 800 Kilometer) müssen Sie auf eigener Achse mit rund 500 bis 600 Euro rechnen; die Überführung per Lkw kostet mindestens 900 Euro. Je nach Lkw-Ausstattung (offen oder geschlossen) und Fahrzeugzustand (kann es auf den Lkw gefahren/gezogen werden oder ist ein Kran nötig) können Transporte auf fremder Achse auch schnell einen vierstelligen Betrag kosten. Etwaige Zusatzleistungen wie das Erledigen der Formalitäten oder eine Fahrzeugwäsche bei Anlieferung werden in der Regel extra berechnet.

Wie ist die Überführung vorzubereiten?

Wer eine Überführungsdienst für den Transport auf eigener Achse beauftragt, muss in der Regel sicherstellen, dass das Fahrzeug fahrbereit und zugelassen ist. Die entsprechenden Kennzeichen müssen Sie also zuvor selbst besorgen; es gibt allerdings auch Agenturen, die diese Aufgabe gegen Bezahlung übernehmen. Das Auto selbst sollten Sie vor der Abholung auf Schäden untersuchen und auch mit dem Überführer noch einmal einen Rundgang um den Wagen machen, und etwaige Vorschäden in einem Protokoll festhalten. So können Sie später nachweisen, welche Kratzer und Dellen schon vorhanden waren und welche bei der Überführung entstanden sein müssen. Außerdem sollten Sie alle Wertgegenstände aus dem Fahrzeug nehmen. Das gilt auch bei der Überführung per Lkw; auch hier sollten Sie den Fahrzeugzustand in einem Protokoll festhalten. 

Woran erkennt man einen seriösen Dienstleister?

Wer sein Auto zur Überführung einem anderen anvertraut, will natürlich, dass der Wagen heil ankommt. Bei den etablierten Überführungsagenturen können Sie sich in der Regel darauf verlassen, dass diese mit geschulten Fahrern zusammenarbeiten, die alle bereits viel Erfahrung mit Fahrzeugüberführungen haben. Viele Agenturen haben auch strenge Vorschriften, beispielsweise dass die Überführungsfahrer nicht schneller als 130 km/h fahren dürfen. Am besten, Sie fragen zuvor direkt bei dem Dienstleister nach. Abstand sollten Sie dagegen von privaten Angeboten nehmen: Im Internet finden Sie zahlreiche Inserate von Privatpersonen, die sich mit Überführungen ein wenig Geld dazu verdienen wollen. Anders als professionelle Autoüberführer sind diese aber selten geschult und vor allem oft nicht versichert. Im Falle eines Unfalls bleiben Sie nicht selten auf den Kosten sitzen.

Was ist bei Überführungen ins Ausland zu beachten?

Einige Mitgliedsstaaten der EU erkennen das deutsche Kurzzeitkennzeichen an. Falls das nicht der Fall ist, benötigen Sie ein Ausfuhrkennzeichen. Auf jeden Fall sollten Sie für die Fahrt ins Ausland die grüne Versicherungskarte im Gepäck haben. Die bekommen Sie von der Versicherung, bei der Sie die Haftpflicht für den Wagen abgeschlossen haben. Die grüne Karte enthält alle wichtigen Angaben zum Fahrzeug und Ihrer Person und muss in der Regel bei einem Unfall der Polizei vorgelegt werden. Außerdem sollten Sie sich zuvor über die genauen Einfuhrbestimmungen des Ziellandes schlau machen und sich auch mit eventuellen Zollvorschriften genau beschäftigen.