Der ständige Zwang sich neu zu erfinden, gehört zu Autobauern wie das Pferd zum Cowboy. Ob die Kunden sich für die vielen neuen Ideen aber ebenso begeistern, steht auf einem anderen Blatt. Einer, bei dem die Antwort mal wieder spannend wird, ist der BMW 2er Active Tourer.
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Es ist nicht viel, was bei der Neuauflage des Premium-Hochsitz-Kompakten noch an den Vorgänger erinnert. Beim Anblick der mal wieder extrem ausufernden und in sich geschlossenen Doppel-Niere vorn vermissen wir eher das "E" im Kennzeichen. Auch am Heck, wo sich die Auspuffrohre dezent hinter der Schürze verstecken, stehen alle Zeichen auf Stromer.
BMW 223i Active Tourer
Geschmacksache: Auch der neue Active Tourer hat die riesige Doppel-Niere – ein Design-Detail das stark polarisiert.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Am 2er-Design scheiden sich die Geister

Die Nähe zu iX und i4 setzt sich innen fort. Kein Wunder, nutzt der Active Tourer doch auch das iDrive der 8. Generation. Ein Quantensprung wie der fehlende Homebutton beim iPhone. Immerhin streicht BMW den runden Drehdrücksteller in der Mittelkonsole. Das Teil, das die Bayern seit Einführung im 7er der Baureihe E65 zur absoluten Perfektion getrieben und zum Meilenstein für intuitive Fahrzeugbedienung haben reifen lassen.
BMW 223i Active Tourer
Da fehlt doch was: Den über Jahre bewährten Dreh-Drück-Steller des iDrive suchen wir im neuen BMW 2er Active Tourer vergeblich.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Sprachsteuerung und Touchen statt Controller

Der Controller war längst zum Teil der Marken-DNA geworden wie früher nur die Reihensechszylinder und das zum Fahrer geneigte Cockpit. Vorbei. Jetzt wird getoucht oder gesprochen. Dabei müssen die Funktionen über App-ähnliche Icons und teils weit verzweigt in Untermenüs aufgestöbert werden. Dass auch die Bedienung der Klimaanlage in den Monitor umgezogen ist, macht die Sache nicht einfacher. Und dass der Bordcomputer nicht mehr wie seit Jahrzehnten über den Blinkerhebel gesteuert wird, gleicht für Nostalgiker einem Dolchstoß ins Herz.

Fahrzeugdaten

Fahrzeugdaten
Motor Bauart/Zylinder
Vierzyl., Turbo, plus E-Motor
Einbaulage
vorn quer
Hubraum
1998 cm³
kW (PS) bei 1/min
150 (204)/5000 + 14 (19)
Nm bei 1/min
320/1500 + 55
kW (PS) Systemleistung
160 (218)
Nm Systemdrehmoment
360
Vmax
241 km/h
Getriebe
Siebengang-Doppelkupplung
Antrieb
Vorderradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Scheiben
Testwagenbereifung
225/50 R 18 W
Reifentyp
Pirelli P Zero
Radgröße
7,5 x 18"
Abgas CO2*
140 g/km
Verbrauch*
6,1 l
Tankinhalt
45 l
Kraftstoffsorte
Super
Ottopartikelfilter
Serie
Vorbeifahrgeräusch
67 dB(A)
Anhängelast gebr./ungebr.
1500/750 kg
Stützlast/Dachlast
75/75 kg
Kofferraumvolumen
415–1405 l
Länge/Breite/Höhe
4386/1824–2102**/1576 mm
Radstand
2670 mm
Grundpreis ***
41.500 Euro
Testwagenpreis *** (wird gewertet)
49.350 Euro

Die Sprachbedienung des Active Tourer funktioniert reibungslos und schnell, lässt sich mit "Hey BMW" aktivieren und arbeitet sogar proaktiv. Als ob man bei BMW weiß, dass sich viele Fahrer nie in die Tiefen der Assistenten hineinarbeiten, schlägt das System regelmäßig seine Hilfe vor. Sei es beim Ausparken oder beim teilautonomen Fahren auf der Autobahn. Hier hat sich eh einiges getan. Die Assistenten in Summe aufzuzählen, würde zu viel Raum einnehmen. Wichtiger noch, sie wirken allesamt feinsinnig und alltagstauglich abgestimmt und helfen mehr, als dass sie nerven.

Etwas mehr Komfort wäre wünschenswert

Grundsätzlich positiv fällt auch der Fahreindruck aus. Mit einer Systemleistung von 218 PS ist der Mildhybrid äußerst kraftvoll unterwegs, das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe arbeitet unauffällig. Nur kleine Rumpler beim Anfahren und die Gedenksekunde vorm Zurückschalten lassen uns sehnsüchtig an einen Wandler denken. 
BMW 223i Active Tourer
Eher hart als zart: Das M-Sportfahrwerk ist sauber abgestimmt, ein wenig mehr Komfort würde aber nicht schaden.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Das um 15 Millimeter tiefergelegte M-Sportfahrwerk dürfte trotz adaptiver Dämpfer etwas breiter gespreizt sein und mehr loslassen. Die Abstimmung fällt straff, aber gekonnt aus, der eher reifen Klientel dürfte man aber etwas mehr Komfort gönnen.

Messwerte

Messwerte
Beschleunigung
0–50 km/h
2,7 s
0–100 km/h
6,7 s
0–130 km/h
10,5 s
0–160 km/h
16,1 s
0–200 km/h
30,1 s
Zwischenspurt
60–100 km/h
3,5 s
80–120 km/h
4,4 s
Leergewicht/Zuladung
1599/506 kg
Gewichtsverteilung v./h.
58/42 %
Wendekreis links/rechts
11,6/11,5 m
Sitzhöhe
600 mm
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
34,6 m
aus 100 km/h warm
34,1 m
Innengeräusch
bei 50 km/h
56 dB(A)
bei 100 km/h
63 dB(A)
bei 130/160 km/h
67/71 dB(A)
Verbrauch
Sparverbrauch
5,7 l S/100 km
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
7,0 l S/100 km
(+15 %)
Sportverbrauch
8,9 l S/100 km
CO2 (Testverbrauch)
165 g/km
Reichweite (Testverbrauch)
640 km
Den liefert der gut verarbeitete Innenraum. Er bietet reichlich Platz für vier Personen und Liebe zum Detail. So sind die Fensterrahmen gegenüber vielen Konkurrenten voll verkleidet, man schaut nicht aufs nackte Blech. Unter der Haube sieht man, dass alles sauber durchlackiert ist. Beides seltene und perfekte Beispiele dafür, was einen echten Premiumhersteller von den Möchtegerns unterscheidet.

BMW verlangt einen hohen Preis

Der hohe Anspruch spiegelt sich natürlich auch im Preis wider. Bei 41.500 Euro startet der 223i, mit ein paar Extras sind die 50.000 Euro schnell erreicht. Bleibt die Frage, ob hinter all der Technik noch ein echter BMW steckt. Er antwortet: "Als digitaler Assistent bin ich überall, wo du mich brauchen könntest." Früher durfte ein BMW einfach Auto sein.

Bildergalerie

BMW 223i Active Tourer
BMW 223i Active Tourer
BMW 223i Active Tourer
BMW 223i Active Tourer im Test

Malte Büttner
Der 2er Active Tourer zeigt, dass es kein SUV braucht, um höher zu sitzen. Tolles Raumkonzept, gute Verarbeitung, der Antrieb lässt kaum Wünsche offen. Nur an die Bedienung müssen wir uns noch gewöhnen. AUTO BILD-Testnote: 2-